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Archiv-Artikel

Schritt für Schritt zum Großprojekt

Seit 10 Jahren besteht das „steptext dance project“. Ein Gespräch über ungewöhnliche Orte und die Tanz-Stadt Bremen

Von HB

taz: Die „Tanzstadt Bremen“ ist als eines von neun Projekten in den aktuellen „Tanzplan“ der Bundeskulturstiftung aufgenommen worden. Sind vor Ort schon Veränderungen spürbar?

Günther Grollitsch, „stepttext dance project“: Es wurde ein klares Zeichen gesetzt, dass es mit dem Tanz im Nordwesten vorangehen soll. Natürlich bedeutet das auch ziemlich viel Mehrarbeit: Innerhalb des Bremer „Tanzstadt“-Bündnisses vertreten wir die freie Szene, außerdem sind wir aktiv in der Organisation des Norddeutschen Tanztreffens.

Zum ersten Mal ist richtig Geld da: 1,3 Millionen Euro, aus Bremen und Berlin.

Das streckt sich aber über fünf Jahre. Und wenn man es auf die verschiedenen Arbeitsbereiche der „Tanzstadt“ verteilt, schrumpft es doch beträchtlich.

„steptext“ selbst feiert gerade sein zehnjähriges Bestehen. Wie hat sich die Gruppe in dieser Zeit entwickelt?

Es ist eine Riesenveränderung. Am Anfang haben wir uns zu gerade mal einer Produktion im Jahr zusammengerauft und dafür im Keller die Anträge geschrieben – mehr konnten wir uns nicht leisten. Jetzt machen wie fünf Premieren im Jahr, haben viele Gastspiele und kuratieren Festivals.

Außerdem arbeitet Ihr seit einer Weile verstärkt im Bereich Jugendarbeit und Integration. Ist das Euer neuer Fokus?

Wir haben einige Tanztheater-Projekte mit behinderten und nicht-behinderten Menschen gemacht, zum Beispiel „Mit dem Rollstuhl auf den Mond“ oder den „Criminal Tango“ – und natürlich die Stücke mit Jugendlichen wie „What are you waiting for“. Unser Hauptinteresse bleibt aber die Entwicklung moderner Tanz- und Theaterformen.

Dafür verlasst Ihr gerne die Bühnenräume und geht auf Parkdecks oder an Straßenbahnhaltestellen.

Es stellt sich ja immer die Frage, wie man den Tanz zu den Zuschauern bringen kann. In einer normalen Theatersituation sind sie oft sehr distanziert, an ungewöhnlichen Orten kann man sie leichter „mitnehmen“.

Wo steht ihr in zehn Jahren?

Wenn es so rasant weitergeht, ist Bremen dann das Zentrum des zeitgenössischen Tanzes – mit einer ausgebauten Schwankhalle als Drehscheibe für Choreografen und Tänzer. Interview: HB

Ein reich bebilderter Band über „steptext“ ist im Kieser-Verlag erschienen