SCHNELL INS KONZERT!

Es scheint eher eine Woche der Spezialistenkonzerte zu werden. Nicht, dass etwa V. B. Schulzes Bernsteinzimmer nicht auch etwas für Sie oder mich wäre, aber der Titel „Baader kocht“ in Verbindung mit der Frage, inwieweit „die nicht enden wollende Hausse an Kochshows ein zeitgemäßes Surrogat des deutschen Old School Terrorismus ist und Tim Mälzer der verhinderte neue Andreas Baader“, ist zumindest Indiz, dass hier nicht das schlichte Bedürfnis nach wochenendlichem Abgehen bedient wird. Empfohlen sei das Konzert am heutigen Samstagabend ab 21 Uhr in der Mediencoop im Lagerhaus natürlich trotzdem bzw. deswegen.

Am Mittwoch geht es weiter mit 1000 Robota aus Hamburg, an denen sich Geister scheiden. Die Zeit befand, sie seien „zu schnell mündig geworden“, das Intro hält ihnen nach wie vor die Stange für ihren immer noch juvenilen, aber verdammt smarten Bezug auf die ewigen Klassiker des Post-Punk und Wave (Gang Of Four, Palais Schaumburg etc.). Mittwoch ab 21 Uhr im Tower.

Die Alternative: Women in (e)motion, endlich wieder als Festival über mehrere Wochen und auf die Stadt verteilt. Die Premiere glänzt mit der in New York lebenden Saxophonistin Ingrid Laubrock, die mit ihrer Band Anti-House am Mittwoch ab 21 Uhr im Moments auftritt. Zu der Formation gehören mit Mary Halvorson und Tom Rainey wichtige neue Gesichter der New Yorker Szene.

Am Donnerstag können sich Freunde des freien Jazz auf Frank Gratkowski freuen, der ab 19 Uhr bei Augenblick-Optik (Ostertorsteinweg 61) spielt. Mehr Dezibel gibt’s am gleichen Abend im Meisenfrei bei Degenerate Idol und The Undecided. Beginn: 20 Uhr, Eintritt frei!

Am Freitag kredenzen Supershirt die im Hause Audiolith gepflegte Mischung aus linker Attitüde und tanzbaren Brachialbeats, diesmal ab 21 Uhr im Tower. Unweit davon sind zeitgleich die britischen Hardcore-Hip-Hopper Killa Instinct zu Gast, und zwar im Zucker, Beginn dort tendenziell spät, aber versuchen Sie es ruhig schon ab 21 Uhr – man weiß ja nie. Andreas Schnell