DAS ANTI-HURRICANE-PROGRAMM: Schnell ins Konzert!
Andreas Schnell
Es ist gelegentlich ja schon etwas rätselhaft, das Bremer Konzertleben. An massive Konzertanballungen inmitten gähnender Leere haben wir uns schon gewöhnt. Nun kommt es zu einer ebensolchen Anhäufung trotz eines gewissen Sportereignisses zum einen und des größten Open-Air-Festivals der Region zum anderen. Was aber eigentlich ja toll ist. Wenn sich einerseits sogenannte Party-Patrioten am heutigen Samstagabend Farbe ins Gesicht schmieren und ihr Fähnlein in den Fahrtwind hängen, andererseits die beinharte Party-Fraktion in Scheeßel das „Hurricane“-Festival begeht, können wir Musikfreundinnen und -freunde in aller Ruhe aus einer Handvoll Konzerte auswählen und uns dort vielleicht ja ungestört amüsieren.
Bereits vor einer Woche wiesen wir auf das Konzert der tollen Band Chain And The Gang hin, die heute (Samstag) ab 21 Uhr in der Friese eine Garage-Soul-Messe erster Güte zelebriert. Gingen wir nicht dorthin, käme ein Besuch des Bluesclubs Meisenfrei in die engere Auswahl. Dort gastieren Karl Nagels Kein Hass Da, die das Repertoire der legendären Hardcore-Band Bad Brains mit deutschen Texten spielen und dabei den Originalen erschütternd nahe kommen. Außerdem ab 21 Uhr im Meisenfrei: Bremens Punk-Urgesteine Nebenwirkung und Yankee Sandwich.
Ebenfalls am heutigen Samstagabend zu erleben: Die Improvisationen 154 mit Helmut Lemke und Hainer Wörmann ab 21 Uhr in den Räumen der MIB sowie ein Gastspiel von Eric D. Clark von der ihrerzeit nicht unbedeutenden House-Formation Whirlpool Productions ab 23 Uhr im Kleinen Haus am Goetheplatz.
Dann ist ein paar Tage Ruhe. Aber nur kurz. Am Dienstag nämlich sind Sepultura zu Gast im Tivoli, die womöglich dem grassierenden Irrsinn ihrer brasilianischen Heimat entfliehen wollen. Als Vorbands sind Suicidal Angels und Evil Invaders angekündigt, was unterm Strich dreimal klassischen Thrash Metal bedeutet. Beginn ist bereits um 19 Uhr!
Am Mittwoch ab 20 Uhr ist die Blockflöte des Todes in der Dete zu Gast. Dabei handelt es sich weniger um einen Holzblasensemble mit fatalen Folgen als um eine für die Bühne zum Trio erweiterte Ein-Mann-Band des Musikers Matthias Schrei, der durchaus auch Querflöte spielt, aber eigentlich eher schlichte Indie-Rock-Songs mit deutschen Texten präsentiert.
Die Alternative: Tonia Reeh, die ab 21 Uhr im Foyer im Kleinen Haus ihre Pop-Songs mit klassischem Fundament darbietet.
Ganz nett könnte es am Freitag im Biergarten vom Haus am Walde werden, wenn unter anderem Daisy Chapman ab 19 Uhr ihre traurigen Lieder im Rahmen der Reihe „Songs & Whispers“ unter freiem Himmel singt.
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