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Archiv-Artikel

Im Schmiertest

AUFSICHT Mit einer schlechten Note können die Prüfer der Stiftung Warentest ein Produkt vom Markt fegen. Doch seit dem Fall Ritter Sport ist ihre Macht in Frage gestellt. Wie entsteht ein Mangelhaft? Bei Sonnencremes etwa? Ein Besuch zum 50. Geburtstag

50 Jahre Stiftung Warentest

1964: Nach jahrelangen Diskussionen und der Zustimmung des Bundestages errichtet Wirtschaftsminister Kurt Schmücker am 4. Dezember die Stiftung Warentest.

1966: Ende März erscheint die erste Ausgabe von test. Im Fokus: Nähmaschinen und Handrührer.

1975: Der Bundesgerichtshof befasst sich mit der Stiftung Warentest. Ein Skibindungshersteller klagt gegen ein „nicht zufriedenstellend“. Er unterliegt.

1987: Darf die Stiftung höhere Sicherheitsanforderungen stellen als entsprechende DIN-Regelungen? Der BGH sagt Ja. Ein Hersteller von Häckslern verliert.

1999: Eine neue Notenskala von „sehr gut“ bis „mangelhaft“ wird eingeführt. „Sehr mangelhaft“, nur selten benutzt, entfällt.

2014: Urteil im Piperonal-Fall. Das Landgericht München verbietet der Stiftung die Behauptung, Ritter Sport verwende in der Schokolade „Voll-Nuss“ ein Aroma chemischen Ursprungs.

VON SVENJA BERGT

Am Anfang betritt irgendwo in Deutschland jemand eine Drogerie, eine Apotheke oder einen Supermarkt, geht direkt zum Regal mit den Sonnencremes für Kinder und nimmt sich 16 Flaschen. Alle von einer Sorte. Falls an der Kasse jemand fragt, sagt der anonyme Einkäufer, die Cremes seien für einen Kindergarten. Dann sucht er den nächsten Laden.

Am Ende, nachdem die Stiftung Warentest ihre Untersuchung abgeschlossen hat, könnte eine dieser Kindersonnencremes nicht mehr im Regal stehen. Wenn ein Hersteller mit „mangelhaft“ bewertet wird, muss er damit rechnen, dass der Absatz deutlich zurückgeht. Im besten Fall. Im schlechtesten kann er seine Ware gleich wieder vom Händler abholen. Es gibt Ketten, die sind da gnadenlos.

Die Stiftung Warentest ist eine Institution, in diesem Jahr wird sie 50 Jahre alt. 81 Prozent der Verbraucher haben großes oder sehr großes Vertrauen in die Stiftung, stellt ein Vertrauensindex des Verbands der Kommunikationsagenturen namens GPRA im Mai fest. Etwa 3,5 Millionen Menschen sollen die Ausgaben des test-Heftes jeden Monat in die Hand nehmen. Die Stiftung hat den Ruf des Guten, des Verbraucherschützers, dessen, der auf der richtigen Seite steht. Auf der falschen stehen die Saftpanscher, die Margarinehersteller mit Hygienemängeln, die Anbieter zweifelhafter Geldanlagen. Mangelhaft. Die Sache schien bisher klar.

Doch Ende vergangenen Jahres kam diese Klarheit abhanden. Da erwuchs der Stiftung Warentest auf einmal ein Gegner, der kein Saftpanscher ist und kein Hersteller von leicht entflammbarem Kinderspielzeug. Sondern einer, dessen schlimmstes Vergehen darin bestehen könnte, dass er auf der Verpackung ein Aroma als natürlich bezeichnet hat, das möglicherweise aus einer chemischen Quelle stammt. Und der sonst Wert darauf legt, selbst auf der richtigen Seite zu stehen, mit Biozutaten und fairen Arbeitsbedingungen für Bauern. Trotzdem: mangelhaft.

Der Fall Ritter Sport. Nachdem die Warentester sich die Sorte „Voll-Nuss“ des Schokoladenherstellers aus Waldenbuch vorgenommen haben, sieht zunächst alles aus wie immer. Die Stiftung veröffentlich ihre Testergebnisse. Die Firma steht blöd da. Aber je mehr sich die Firma wehrt, desto mehr Fragen kommen auf: Was testen die da eigentlich hinter verschlossenen Türen in ihren geheimen Labors? Wie entsteht so ein Mangelhaft?

Es kann beispielsweise mit Christiane Nientimp beginnen, die eine Drogerie am Berliner Wittenbergplatz betritt. Marktrecherche. Die Projektleiterin des Sonnenmilchtests geht zu dem Regal mit den Sonnencremes und zieht einen Stapel Schwarzweißkopien aus der Tasche. Darauf abgebildet: die Tuben und Flaschen, die sie sucht. Nivea, Sunozon, Bübchen, alle für Kinder. Sie schaut von der Kopie auf das Regal, vom Regal auf die Kopie, geht in die Knie und blickt in die unterste Regalreihe. Nur eine der Cremes ist da. „Sonne klappt eben nie“, sagt Nientimp.

Die Händler lassen sich mit der Platzierung der Sonnencreme Zeit. Natürlich, man kann auch im Januar welche kaufen, aber die wollen sie bei der Stiftung nicht. Sie wollen neue Ware, frisch aus der Fabrik, und da fängt das Problem schon an: Wie erkennt man, dass ein Produkt neu ist? Der einzig zuverlässige Hinweis, sagt die Projektleiterin, sei die Liste mit den genauen Inhaltsstoffen. Daher kann Nientimp viel Zeit vor einem Sonnencremeregal verbringen.

Christiane Nientimp, blonde Locken, sportliche Schuhe, ist Lebensmittelchemikerin und Ernährungswissenschaftlerin, seit 24 Jahren bei der Stiftung Warentest. Für sie zählen Studien, Analysen, Zahlen. Sie löchert Kosmetikerinnen im Kaufhaus schon mal mit Detailfragen zu den Inhaltsstoffen. Auch wenn sie ahnt, dass sie wohl keine Antworten bekommt. Nientimp kann mit großer Hingabe die Entwicklung des Sonnencrememarktes von den Anfängen – als die Auswahl noch klein und ein Schutzfaktor wie 2 oder 8 üblich war – bis heute skizzieren.

Heute nehmen Sonnencremes mehrere Regalmeter in den Drogerien ein. Die Stiftung Warentest überprüft sie jeden Frühsommer, das Heft soll eine der Ausgaben sein, die sich am besten verkaufen. Für die Stiftung eine nicht unwesentliche Frage, ihr Geld verdient sie vor allem mit dem Verkauf von test und Finanztest. Mehr als 33 Millionen Euro brachte im vergangenen Jahr der Verkauf der beiden Publikationen. Knapp 5,5 Millionen schießt die Bundesregierung dazu, damit die Hefte ohne Werbung auskommen. Es soll kein Verdacht aufkommen, man mache sich von irgendeinem Unternehmen abhängig.

Während Nientimp am Wittenbergplatz zur Kasse geht, erklärt sie die Regeln. Keime in der frisch geöffneten Creme? Mangelhaft. Das Produkt hält nicht, was der aufgedruckte Lichtschutzfaktor verspricht? Mangelhaft. Wer die Creme herausdrückt, bekommt keine einheitliche Masse, sondern getrennte Schichten auf die Hand? Mangelhaft. Nientimp sagt, sie erwarte gute Produkte. Aber sicher sein könne man nie.

Vor zehn Jahren nahmen sich die Tester in ihrer Abteilung Gesichtscremes für Frauen vor. Neun Produkte, 30 Probandinnen, die mehrere Wochen lang Cremes aus Tiegeln ohne Aufschrift auf ihrem Gesicht verteilen sollten. Bis 7 Frauen plötzlich abbrachen: rote Flecken auf dem Gesicht, Schuppen, Pusteln. Die Creme – vermarktet unter dem prominenten Namen Uschi Glas – fiel durch. „Man braucht schon gute Nerven“, sagt Nientimp, „wenn es schlechte Ergebnisse gibt, muss man das aushalten.“

Auf der Gegenseite müssen sich die Unternehmen eine Strategie überlegen, mit dem Mangelhaft umzugehen. Ritter Sport hat beschlossen, vor Gericht zu ziehen. Mit dem Risiko, dass der Prozess den Test immer wieder in Erinnerung rufen wird. „Wir spüren schon, dass jedes Mal, wenn die Debatte wieder aufflammt, unsere Imagewerte absinken“, sagt Unternehmenssprecher Thomas Seeger.

Klebstreifen um die Sonnenmilchtube

In den 60er Jahren, als die Stiftung ihre Arbeit aufnahm, war Verbraucherschutz noch etwas Neues. 80 verschiedene Staubsauger gebe es heutzutage, hieß es im Vorwort zum ersten Heft. Wer heute bei einem Elektronikkaufhaus nach Staubsaugern sucht, findet um die 400 Produkte. Staubsauger mit und ohne Beutel, Akku-, Hand-, Nass- und Trockensauger, Roboter. Die Mitarbeiter der Stiftung Warentest sind nicht mehr die einzigen, die Orientierung für die Kaufentscheidung versprechen. Da sind Publikationen wie Ökotest, die sich der Nachhaltigkeit verschrieben haben. Computerzeitschriften und Webseiten, die Elektronikprodukte begutachten. Und natürlich Bewertungsportale, auf denen Nutzer Haushaltsgeräte, Bücher oder Hotels mit Noten versehen.

Die Stiftung Warentest hält dagegen mit Unabhängigkeit, Unbeeinflussbarkeit. Namen und Orte der Prüfinstitute sind geheim, im Labor umwickeln sie die Sonnenmilchtuben mit dickem weißem Klebeband. Bei einem Lippenstiftest haben sie sogar die Logos herausgekratzt. Unabhängigkeit, Unbeeinflussbarkeit. Und Genauigkeit.

Zwei Milligramm Sonnencreme. Ganz genau zwei Milligramm pro Quadratzentimeter müssen es sein, die eine Assistentin in weißem Kittel in das exakt sechs mal sechs Zentimeter großen Feld unten links auf dem Rücken einer Probandin in kleinen Punkten aufträgt und dann mit einem Spatel verstreicht. Genau sechs solcher gestempelten Felder befinden sich auf dem Rücken, auf den gleich ein Gerät, einer kleinen Rakete nicht unähnlich, sechs unterschiedliche Dosen UV-Licht strahlt. Ein paar Minuten, je nach Hauttyp.

Ein Labor, irgendwo in der Mitte Deutschlands. Ein grauer Zweckbau, im Wartebereich werben Bildschirme für die nächsten Tests, Probanden gesucht. Dahinter lange Gänge und Labore mit Instrumenten für die Prüfung von Kosmetika. Riesige Kühlschränke, exakte Waagen und Bestrahlungssysteme.

Und ein Raum komplett in Beige. Beige Liegen wie aus der Physiotherapie, getrennt durch beige Vorhänge. Neun Probanden, Männer und Frauen, liegen hier gerade auf dem Bauch und lassen sich die Felder auf dem Rücken eincremen oder bestrahlen. Einmal ohne Creme für die Bestimmung des Hauttyps, einmal mit Creme für die Prüfung der Sonnenmilch. Hält das Produkt, was der Lichtschutzfaktor verspricht?

Nebenan riecht es nach Schwimmbad. Ein Whirlpool steht in dem türkis gekachelten Raum, daneben eine genormte Dusche. Irgendwo plätschert Wasser. Der Direktor der Abteilung führt den Test auf Wasserfestigkeit vor: Sonnengecremter Proband setzt sich auf gekachelten Vorsprung, aus der Schwalldusche – wie in der Sauna – läuft eine festgelegte Menge Wasser in festgelegtem Druck über einen festgelegten Zeitraum. Dann muss der Proband erneut zum Bestrahlen. Ist mindestens die Hälfte des Schutzfaktors noch auf der Haut, steht im Heft unter „Wasserfestigkeit“ ein „bestanden“. Manche der Testverfahren sind vorgegeben, es gibt Standards, den ISO 24444 für den Test des Lichtschutzfaktors. Er umfasst 45 Seiten. Genauigkeit.

Bei Ritter Sport geht es um die Deklaration. Auf der Verpackung steht „natürliches Aroma“, die Stiftung Warentest hielt das für falsch. Piperonal, die Substanz, die für ein vanillig-sahniges Aroma mit einer Note Karamell sorgen soll, müsse in der Menge aus chemischen Quellen stammen, argumentierten die Tester damals. Ritter Sport hielt dagegen: Der Zulieferer habe versichert, das Aroma stamme aus einer natürlichen Quelle. Aus welcher? Aus Dill oder Pfeffer? Daraus sind Vanillearomen häufig. Nein, Sassafras soll es sein, sagt der Zulieferer. Ein Lorbeergewächs. Wie es gewonnen wird, verrät die Firma nicht, aus Angst, die Konkurrenz könne etwas abschauen.

Im Eilverfahren jedenfalls siegte Ritter Sport in erster Instanz vor dem Landgericht München – allerdings ohne dass das Verfahren offengelegt wurde. Juristisch steht es eins zu null für die Schokoladenfirma, in der Sache hat sich nichts geklärt.

Testet die Stiftung mit ihrer Bewertungsmethodik hier am Verbraucher vorbei? 0,03 Milligramm Piperonal enthält eine Tafel der beanstandeten Sorte „Voll-Nuss“, gesundheitsgefährdend oder schädlich wäre auch die chemische Variante nicht.

„Wir sind der Auffassung, dass bei Lebensmitteln die Deklaration ein ganz wichtiger Punkt ist“, verteidigt Holger Brackemann, der den „Bereich Untersuchungen“ bei der Stiftung Warentest leitet. „Wir denken, dass der Verbraucher sonst getäuscht wird.“ Es ist Ende Mai. Auf einer Tagung will Brackemann Journalisten und ein paar treuen Lesern erklären, wie Tests ablaufen. Staubsauger, Häcksler, Teflonpfannen, genormter Staub, blechweise Muffins. Bräunt der Ofen vorne und hinten gleichmäßig? Auch Brackemann gibt zu: Intern gebe es durchaus unterschiedliche Ansichten darüber, ob so ein Urteil wie das zur „Voll-Nuss“ gleich zu einem Mangelhaft führen müsse.

UVB- und UVA-Test, Wasserfestigkeit, Untersuchung auf Keime, Anwenderfreundlichkeit – der Sonnencremetest dauert mehrere Wochen. Alleine zehn Tage lagern die Sonnenmilchflaschen in einem Wärmeschrank bei 40 Grad – die Simulation eines Autos, auf das die Sommersonne knallt. Danach sollte das Produkt sich nicht in seine Bestandteile spalten. Sonst kann es sein, dass der Verbraucher sich nur den Teil ohne Schutzfaktor auf die Haut schmiert. Etwa 4.500 Euro kostet so ein Test, inklusive Überprüfung der Wasserfestigkeit – pro Produkt.

Ab Note 3 kaufen die Leute merklich weniger

Nach und nach bekommt Christiane Nientimp in den folgenden Wochen die Rohdaten, Tabellen, Texte, Grafiken aus dem Labor. Sie drängt auf schnelle Ergebnisse: Ist ein Produkt durchgefallen, muss der Test zur Sicherheit wiederholt werden.

Die Daten trägt Nientimp in die grau-gelbe Tabelle ein, die später im Heft steht. Sie ordnet den langen Namen von Sonnenschutzfiltern einzelne Buchstaben zu, damit die Tabellenzeilen nicht überlaufen, rechnet Preise auf eine Menge von 100 Millilitern um. Spätestens jetzt weiß sie: Wer wird womöglich aussortiert?

„Der Handel reagiert sofort, wenn die Ergebnisse schlecht sind“, sagt Kai Falk, Geschäftsführer des Handelsverbands Deutschland. Ab der Note 3 griffen Käufer messbar seltener zu einem Produkt als vor dem Test. Daher würden einige Händler mit ihren Lieferanten vereinbaren, schlecht getestete Produkte auslisten zu können.

Bei der Stiftung Warentest ist man sich dessen bewusst. „Wir hören von Händlern, dass der Abverkauf von gut getesteten Produkten erheblich nach oben geht – und umgekehrt“, sagt Brackemann.

Was will, was erwartet der Verbraucher – vielleicht auch über EU-Richtlinien, Gesetze und Normen hinaus? Das sind die Fälle, die Verbandsvertreter Falk besonders problematisch findet und bei denen Cheftester Brackemann besonders leidenschaftlich argumentiert.

Autositze für Kinder und Babys etwa. Bis zur Jahrtausendwende hatten die Schalen an der Seite höchstens schmale Ränder. Den Testern war das nicht genug, sie untersuchten auch Unfälle mit Aufprall von der Seite und vergaben reihenweise schlechte Noten. Mittlerweile hat sich der Markt geändert: Im aktuellen Test Ende Mai sind nur 3 von etwa 30 Modellen durchgefallen. Der Seitenaufprallschutz ist Standard, auch ohne gesetzliche Vorgabe. Standards zu verbessern, das hält man sich zugute bei der Stiftung Warentest.

Im Schokoladenkonflikt steht viel auf dem Spiel. Noch nie hat die Stiftung ein Urteil in letzter Instanz kassiert, nie musste sie Schadenersatz zahlen.

Zwei Wochen vor der Veröffentlichung der Sonnencremeergebnisse sitzt Christiane Nientimp in einem grauen Büro vor einem grauen Tisch mit 19 Farbtupfern. Die Sonnencremeflaschen, gelb, gelb, gelb, nur kleine Ausflüge ins Weiß, Orange oder Blau. Vor einigen Tagen hat sie Umschläge mit Messdaten aus dem Labor in die Post gegeben. Empfänger: die Hersteller der Produkte. Es ist eine Art Vorwarnung. Wer sein Produkt im Test wiederfinden wird, weiß jetzt davon und auch ein Mangelhaft lässt sich schon erahnen. Zumindest, wenn man als Hersteller vergangene Sonnencremetests gelesen hat und weiß, dass ein nicht eingehaltener Lichtschutzfaktor dazu führt.

Zehn Tage bevor das test-Heft am Kiosk liegt, gehen die Seiten in Druck. Christiane Nientimp kann jetzt in den Urlaub fahren. Eine Woche, beim Erscheinen ist sie wieder da. Falls es doch einen Rummel von Uschi-Glas-Ausmaßen geben sollte.

Die Hersteller der Produkte bekommen den Test einen Tag vor der Veröffentlichung gemailt. Sie haben es jetzt schwarz auf weiß: Gut, befriedigend, ausreichend oder mangelhaft?

Bei Ritter Sport kam die E-Mail im vergangenen November in den frühen Morgenstunden an. Und um neun klingelte das Telefon. Am anderen Ende: einer der größten Handelskunden, der ankündigte, würden die Vorwürfe bis zwölf Uhr nicht entkräftet, könne man gleich vorbeikommen und die Regale leer räumen.

„Wir hatten also, realistisch gesehen, gar keine andere Möglichkeit, als vor Gericht zu gehen“, sagt Unternehmenssprecher Thomas Seeger heute. Zumindest die Auslistung habe man damit verhindert. Bis es ein Urteil in letzter Instanz gibt, kann es noch Jahre dauern.

An diesem Freitag ist das test-Heft mit den Kindersonnencremes erschienen. In zwei Fällen lässt der Schutz vor Sonnenstrahlen zu wünschen übrig. Die Cremes halten nicht, was die Zahl auf der Packung verspricht. Mangelhaft.

Svenja Bergt ist taz-Redakteurin im Ressort Wirtschaft und Umwelt