EVANGELISCHE KIRCHE
: Nikolaus Schneider tritt als EKD-Chef zurück

BERLIN taz | Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), scheidet im November und damit ein Jahr vor dem offiziellen Ende aus dem Ehrenamt aus. Der Grund ist eine Krebserkrankung seiner Frau. 2005 starb bereits die jüngste seiner drei Töchter an Leukämie.

Der 66-Jährige, der 2010 die Nachfolge von Margot Käßmann antrat, gilt als sozial engagierter, reflektierter und sachlich agierender Theologe, der das Rampenlicht meidet und lebensferne kirchliche Dogmen kritisiert. So lehnt er Präimplantationsdiagnostik nicht grundsätzlich ab, sondern plädiert dafür, das Leid der Betroffenen zu beachten. Er denkt laut über die Abschaffung des Ehegattensplittings nach, hält das Betreuungsgeld für einen Fehler und begrenzt Familien nicht nur auf Vater-Mutter-Kind-Konstellationen. Darüber hinaus warnt er vor zu großem Einfluss großer Konzerne und und befürwortet Demos gegen Castortransporte.

Schneiders Nachfolger könnte Heinrich Bedford-Strohm werden, wie die taz aus Kirchenkreisen erfuhr. Bedford-Strohm ist seit 2011 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. SIS