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Archiv-Artikel

Gymnasium klein und fein

CDU legt Bildungs-Eckpunkte vor: Zwei-Säulen-Modell aus Gymnasium und sonstigen, Wechsel nur bis Klasse 6

Von KAJ

Am Wochenende befasst sich die Enquetekommission Schule mit der Strukturfrage. Offen ist, ob es dabei zu einer schwarz-roten Einigung auf ein Zwei-Säulen-Modell kommt. Der CDU-Bildungspolitiker Robert Heinemann hat schon jetzt Eckpunkte veröffentlicht. Demnach soll das Gymnasium weiter bestehen, nur kleiner und feiner werden, was „seinen Leistungsanspruch künftig noch stärker“ betone, so Heinemann. Eltern, Lehrer und Schüler wüssten vom „besonderen – auch zeitlichen – Anspruch dieser Schulform“, glaubt der CDU-Politiker zu wissen: Wer sein Kind ans Gymnasium gibt, soll bitte nicht mehr über die Belastung durch das verkürzte Abitur klagen.

Die übrigen Schulen – Haupt- und Realschulen, integrierte Haupt- und Realschulen sowie Gesamtschulen – sollen bis Sommer 2010 zusammen mit den Aufbaugymnasien und beruflichen Gymnasien zu „Stadtteilschulen“ fusionieren. Diese sollen neue Ansätze zur „individuellen Förderung eines jeden Kindes“ entwickeln und das „handlungsorientierte Lernen“ in den Mittelpunkt stellen. Am Ende winken dann zwei Formen des Hauptschulabschlusses: ein erster nach neun Jahren, ein „qualifizierter“ nach zehn Jahren, gefolgt vom Realschulabschluss, der Fachhochschulreife und dem Abitur nach 13 Jahren.

Immerhin trägt Heinemann den Gymnasien an, für ihre Schüler „mehr Verantwortung“ zu übernehmen und weniger abzuschulen. Das Fallbeil fällt dann aber nach Klasse 6: Danach soll kein Wechsel zwischen den beiden Säulen mehr möglich sein.

Viele Schulstudien haben immer wieder belegt, dass die Aufteilung der Kinder nach Klasse 4 zweifelhaft ist und Potentiale der Kinder übersieht. Dem will Heinemann mit einem Kompetenztest in Klasse 4 begegnen, der „wissenschaftlich fundiert“ die Prognostik verbessern soll.

Aus Sicht des SPD-Schulpolitikers Wilfried Buss ist die Schnittmenge zu dem kürzlich von den SPD verabschiedeten Bildungsantrag nicht allzu groß. „Die CDU bleibt bei der Auslese nach Klasse 4. Das ist ein Knackpunkt“, sagt er. Die SPD hatte beschlossen, dass die Schulformempfehlung abgeschafft wird und auch die Gymnasien perspektivisch offen für alle Kinder sein sollen. In dem CDU-Papier werde aber durch die gezielte Verschärfung der Leistunsgsanforderungen signalisiert, dass es auch beim Abitur ein „Oben und Unten“ gebe. Besonders fraglich sei, ob der geplante Test wirklich zu aussagefähigen Ergebnissen führe. KAJ