: Auch Südostasien will weg vom Öl
Der Asean-Gipfel auf der indonesischen Insel Cebu sucht nach neuen Energiequellen. Der Ölvorrat geht zur Neige
BANGKOK taz ■ Südostasien will seine Abhängigkeit vom Öl verringern. Die Mitglieder des Staatenbundes Asean wollen daher auf dem derzeit laufenden Gipfeltreffen auch über Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung nachwachsender Rohstoffe diskutieren. Denn bislang gibt es auf dem Gebiet der Energieversorgung praktisch keine Zusammenarbeit innerhalb der Asean.
So war zum Beispiel der Versuch, ein gemeinsames Erdöllager für Engpässe anzulegen, bisher immer an der Standortfrage gescheitert. Bereits 1997 gab es Pläne der Asean, langfristig eine Zusammenarbeit im Energiesektor zu erreichen. Diese soll sich an nachhaltiger Versorgung und der Nutzung alternativen Energien orientieren.
Angesichts massiv steigender Ölpreise waren entsprechende Strategien zuletzt im vergangenen November auf einer Konferenz im malaysischen Kuala Lumpur debattiert worden. Dort waren auch Vertreter aus China, Japan und Südkorea zugegen. Doch den Debatten müssten nun endlich Maßnahmen folgen, forderten Experten. Diese seien umso dringlicher, da beispielsweise die Ölvorräte Malaysias spätestens im Jahr 2016 erschöpft seien, sagte ein Sprecher im Vorfeld der Konferenz.
Die zehn Mitglieder des Staatenbundes denken nun darüber nach, ein gemeinsames Netz von Pipelines zu schaffen. Zudem will die Asean bis Anfang kommender Woche darüber diskutieren, wie die Abhängigkeit vom Erdöl auf Regionalebene verringert werden könnte.
Einzelne Mitglieder der vor 40 Jahren gegründeten südostasiatischen Staatengemeinschaft machen sich längst Gedanken darüber, wie sie sich unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen können. Indonesiens Regierung beschloss beispielsweise vor wenigen Monaten auf Nordsumatra ein Geothermie-Kraftwerk zu bauen, um den gewaltigen Energiebedarf des viertgrößten Landes der Welt besser decken zu können. Neben dem Wasserstoff gilt Erdwärme als eine der wichtigsten Alternativen in der Energieversorgung.
Auch die Philippinen treiben den Ausbau neuer Geothermie-Kraftwerke voran. Mittelfristig sollen dort bis zu 700 Megawatt in Betrieb genommen werden. Damit dürfte die Regierung in Manila vor allem den Forderungen von Umweltschützern entgegenkommen. Diese hatten schon lange ein Umdenken in der Energiepolitik gefordert. Die Philippinen gehören zu den Ländern Südostasiens, die besonders unter Tropenstürmen und Überflutungen leiden. NICOLA GLASS