: Poroschenkos Mann fürs Grobe
Die Rückeroberung der beiden Rebellenhochburgen Slawjansk und Kramatorsk dürfte Waleri Geletej wohl auch als einen ersten persönlichen Erfolg für sich verbuchen. In der vergangenen Woche hatte der ukrainische Präsident Petro Poroschenko den 46-Jährigen zum neuen Verteidigungsminister ernannt. Die Vorgabe war und ist klar: im Zweifel Durchgreifen gegen die pro-russischen Kämpfer ohne Rücksicht auf Verluste. Ergo fackelte der Neue nicht lange und blies am letzten Samstag zum nächsten sogenannten Antiterroreinsatz im Osten des Landes.
Geletej war schon immer der Mann fürs Grobe. In der Westukraine geboren und aufgewachsen, schloss der verheiratete zweifache Familienvater 1990 die Polizeischule in Ivano-Frankiwsk ab. Vier Jahre später verließ er die Ukrainische Akademie für Inneres mit einem Diplom.
1994 wurde Geletej Mitarbeiter der Abteilung zum Kampf gegen Organisierte Kriminalität, die dem Innenministerium untersteht. 2006 erfolgte die Berufung zum Leiter der Behörde zur Überwachung der Tätigkeit von Rechtsschutzorganen im Sekretariat des Präsidenten Wiktor Juschtschenko. Der ernannte Geletej ein Jahr später zum Chef der Behörde für Personen- und Objektschutz, die sich auch um die Bewachung ausländischer Staatsgäste kümmert.
Zu diesem Zeitpunkt war der Machtkampf zwischen Juschtschenko und dem damaligen Regierungschef Wiktor Janukowitsch schon voll entbrannt. Geletej streute öffentlich Gerüchte, wonach sowohl auf Mitglieder von Juschtschenkos Familie als auch auf Vertreter der Opposition Anschläge geplant gewesen seien. Konkrete Hinweise dafür gab es keine. Eine nicht minder dubiose Rolle spielte er bei der Ablösung des regierungstreuen Leiters der Generalstaatsanwaltschaft durch einen Gefolgsmann des Präsidenten Juschtschenko.
Für einen Skandal sorgte ein Interview mit dem damaligen Minister für Katastrophenschutz, Nestor Schufritsch, vom September 2007. Darin gab er zu Protokoll, Geletej für die Beschaffung bestimmter Informationen bezahlt zu haben. Weiter sagte er: „Es ist unfassbar: Gestern folgst du noch Juschtschenko und heute packst du aus. Gestern hast du noch die anderen hingehängt und heute bist du ihnen zu Diensten.“ Jetzt ist Geletj Poroschenko zu Diensten. Bei seiner Amtseinführung kündigte er schon einmal eine ukrainische Sigesparade auf der Krim an.
BARBARA OERTEL