ELTERN SETZEN KIND AUF DEM WEG ZUR KIRCHE AUS
: Nächste Ausfahrt: Hölle

FREIBURG dpa/taz | In der Bibel – wenn auch bloß im Kleingedruckten – steht geschrieben: „Wenn dein Kind im Auto herummault, reiße es heraus und schenke es deinem Nächsten.“ Diesem Gebot folgend, haben fromme Eiferer aus dem Südbadischen ihren elfjährigen Spross am Sonntagmorgen zur Strafe auf dem Parkplatz ausgesetzt: Der Junge hatte Unlust am Freikirchgang geäußert und sollte deswegen wohl in der Hölle schmoren, als deren irdisches Abbild sich öffentliche Parkplätze natürlich anbieten. Doch wurde das Kind von einem guten Samariter aufgelesen und der Polizei übergeben. Die informierte kurz nach 11 Uhr die allerchristlichsten Eltern, die den verlorenen Sohn aber erst gegen 18 Uhr aufzunehmen geruhten. Die Kirchgänger müssen sich nun wegen Verletzung der Fürsorgepflicht verantworten, der Bub dagegen sollte als Märtyrer für die Gewissensfreiheit alsbald volljährig gesprochen werden.