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Archiv-Artikel

Merkel fliegt auf alten Routen

BBI Bundeskanzlerin stärkt Anwohnerprotest gegen Flugrouten

Von STA

Der Protest gegen die geplanten Flugrouten des Flughafens Berlin Brandenburg International (BBI) hat am Samstag seine bislang prominenteste Unterstützung bekommen. Beim CDU-Landesparteitag kritisierte die Bundesvorsitzende der Union, Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Pläne der Deutschen Flugsicherung. „Die Fachleute – bei der Flugsicherung oder wo auch immer – haben die Verpflichtung, dass eine vernünftige Lösung auf der Basis dessen, was versprochen wurde, gefunden wird“, sagte Merkel unter dem Beifall der Delegierten.

Zuvor hatte sie Verständnis für den Ärger der Betroffenen gezeigt, die Häuser gebaut oder gekauft hatten in der Annahme, weniger Fluglärm ausgesetzt zu sein, und sich jetzt getäuscht sehen. So ein Vorgehen „zerstört das Vertrauen von Menschen“, sagte die Kanzlerin.

Im September 2010 hatte die Deutsche Flugsicherung Start-und-Lande-Routen für den künftigen Großflughafen vorgestellt. Sie weichen von den zuvor genannten Korridoren ab. Wohnviertel an der südlichen Stadtgrenze Berlins wären vermehrt vom Fluglärm betroffen.

Vertreter von Bürgerinitiativen sehen sich nun gestärkt. Die Kanzlerin habe eine klare politische Haltung bezogen und damit vielen tausend Menschen Mut gemacht, äußerte sich die Sprecherin der Initiative „Keine Flugrouten über Berlin“, Marela Bone-Winkel. Zudem habe Merkel ausdrücklich Verkehrsminister Peter Ramsauer unterstützt, der bereits richtungsweisend in die Routendebatte eingegriffen habe.

„Die Flughafenmanager und die verantwortlichen Landespolitiker müssen jetzt endlich ihre Träume vom internationalen Drehkreuz mit Rund-um-die-Uhr-Betrieb begraben“, sagte der Sprecher der BI „Weg mit den Flugrouten über Kleinmachnow“, Michael Lippoldt. Merkels Äußerung sei ein klares „Machtwort noch zur rechten Zeit“. Markus Peichl, Sprecher eines Bürgerinitiativenbündnisses, forderte Merkel auf, ihren Worten Taten folgen zu lassen.

Am Montag tagt erneut die Fluglärmkommission, bei der auch die von Merkel angesprochene Deutsche Flugsicherung GmbH vertreten ist. STA