EADS-Investition : Nur zum Schein souverän
Bremen macht jetzt in Aktien: 0,15 Prozent Anteile des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS hat man sich gesichert – damit, wie Bürgermeister Jens Böhrnsen leicht uneuropäisch argumentiert, „keine Schieflastigkeit zugunsten Frankreichs“ entsteht.
Kommentar von Benno Schirrmeister
Es soll hier gar nicht bezweifelt werden, dass Bremen mit seinen 0,15 Prozent auch entsprechend Einfluss auf die Geschicke des Weltkonzerns gewinnt. Und am jetzigen Erwerb von Anteilen gibt es offenbar wirklich nichts zu kritisieren, wenn man den politischen Akteuren der Hansestadt folgt: Wenn man dabei zugesehen hätte, wie die übrigen Bundesländer sich das verfügbare Aktienpaket teilen, wäre bei einer Diskussion um Standortschließungen in Deutschland die Wahl der Beteiligten schnell auf Bremen gefallen. Was zu vermeiden war.
Allerdings ist der Deal nicht dazu geeignet, zur Ruhmestat umgelogen zu werden. Wer, glaubhaft bedroht, vor die Wahl gestellt wird: Geld oder Leben und die geleistete Zahlung nicht als räuberische Erpressung, sondern als Investition bezeichnet, will seine Angst nur nachträglich überspielen. Indem er vortäuscht, Herr seiner Handlungen zu sein. Genau genommen zeigt er dadurch aber nur umso deutlicher, dass er die Souveränität verloren hat.