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Archiv-Artikel

„Das ist etwas Reales“

URBAN STYLE Unterm Label „Kreativpotenziale Bremen“ gestalten SchülerInnen Stadt – auf Dauer

Von BES
Marcel Pouplier

■ 62, Diplom- sowie Kultur- und Theaterpädagoge, ist Geschäftsführer und Projektentwickler bei Quartier e. V.

taz: Herr Pouplier, was verbirgt sich hinter dem Titel „KunstWerkStadt – 325 Urban Style“?

Marcel Pouplier: Das ist eine auch für uns völlig neue Aktionsform. In deren Rahmen werden heute Gestaltungsentwürfe von SchülerInnen für einen Platz in Tenever präsentiert.

Und was ist daran neu?

Sonst sind wir in die Schulen gegangen, haben ein Projekt gemacht, das war schön – und dann war’s vorbei. Das Neue ist: Was wir machen, ist nicht nur temporär. Erstens sind wir mit KünstlerInnen in die Schulen gegangen, um uns dort festzusetzen, um das fest im Schulprofil zu verankern. Dann sind die KünstlerInnen sofort wieder mit den SchülerInnen rausgegangen in den Stadtteil, eben um Ideen für den zu entwickeln.

Und wo mottet man die Entwürfe nach der Präsentation ein?

Von wegen! Gar nicht! Die sollen gebaut werden. Das ist ja der Unterschied: Das ist etwas Reales, kein Planspiel – genauso wie es in einem anderen unserer Projekte, der Opera, darum geht im Stadtteil Walle eine Opernbühne zu etablieren.

Das sind Projekte aus dem Programm „Kreativpotenziale Bremen“, das …?

Das ist ein neues Programm der Mercator-Stiftung, das eben genau da ansetzt, dass viele soziokulturelle Projekte in eine einmalige Aktion münden …

und verpuffen?

Der Grundgedanke der Mercator-Stiftung ist, das nachhaltiger zu gestalten. Das war ein Hauptkriterium bei der Ausschreibung. Die Bildungssenatorin hat sich in Absprache mit uns beworben – und Bremen hat als eines von sechs Bundesländern den Zuschlag bekommen: Die Stiftung fördert die Vorhaben drei Jahre lang mit insgesamt 500.000 Euro.

Beeinflusst diese Aussicht auf Dauer die Arbeit der SchülerInnen?

Oh ja, die merken, das ist eine ganz andere Verantwortung.

Das motiviert!

Das kann auch hemmen: Am Anfang wollten die nur an einem Eckchen irgendein Gärtchen anlegen. Da mussten die KünstlerInnen erst mal klar machen: Nein, das wäre zu wenig. Kunst ist eine Form der Aneignung. Wir haben Zugriff auf den ganzen Platz, den wollen wir auch wirklich gestalten, nicht bloß ein Schmuckeckchen.  INTERVIEW: BES

Präsentation KunstWerkStadt: 15–18 Uhr, OTe-Saal, Otto-Brenner-Allee 44–46

Academy und Tanztourneegruppe: Di, 22. 7., 19 Uhr, Haus im Park, Zürcher Str.

Opera-Premiere: Fr, 25. 7., 15 Uhr, Speicher XI