Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Wir müssen uns warm anziehen zurzeit. Aber vielleicht kommen wir ja bald ins Schwitzen. Ab übermorgen tobt wieder das Festival des freien Theaters „100[o]Berlin“ über die Bühnen von HAU und Sophiensälen. Jeder kann mitmachen, der sich rechtzeitig angemeldet hat. Im Stundentakt gibt’s täglich dann ab 19 Uhr Theater simultan auf sämtlichen Bühnen. Immer um Mitternacht geben berufene Berichterstatter in einer Art „speaker’s corner“ ihren Tagesbericht ab. Es beginnt mit der Eröffnungsparty am Donnerstag, für die jede Menge Gender-Trubel versprochen wird. 100[o]-Stars der ersten Stunde waren die Schaumstoff-Virtuosen von Das Helmi, deren Name sich vom Ort ihrer Gründung, dem Helmholtzplatz ableitet, wo sie ein ehemaliges Klo bespielten, wie der Mythos sagt. Inzwischen nennt sich die Truppe im Untertitel „Internationales Puppentheater Berlin“. Am Freitag kehren Das Helmi mit dem Kinderstück „Das Dingdongdilli“ an seinen Ursprung zurück: das Platzhaus auf dem Helmholtzplatz. Das Stück ab drei basiert auf einem Stoff des großen Kinderbucherfinders und Disney-Brains Bill Peet. Zwei Stücke, die sich mit zeitgenössischen Lebensentwürfen befassen, stehen im Theater unterm Dach und im Maxim Gorki Theater auf dem Plan. „Das Fundament“ des jungen Dramatikers Jan Neumann stellt Fragen nach Terror und Moral. Die Schauspielerin Cristin König versammelt in „Die Wohngemeinschaft“ ein paar tolle Gorki-Akteurinnen und spielt mit ihnen Fragen brüchiger Ich-Konstrukte durch. Dass hier das Bürgertum schon immer Defizite hatte, davon hat uns August Strindberg ein eisiges Lied gesungen. Sein Stück „Der Totentanz“ ist als Gastspiel des Dresdener Societätstheaters am Samstag und Sonntag in der Volksbühne zu sehen. Mit dem großen Hermann Beyer in der Rolle des Edgar.

■ „100[o]Berlin 2011“, 24.–27. 2., www.hebbel-am-ufer.de

■ „Das Dingdongdilli“: Platzhaus Helmholtzplatz, ab Fr

■ „Das Fundament“: Theater unterm Dach, ab Do

■ „Die Wohngemeinschaft“: Maxim Gorki Theater, ab Sa