: Berufspendler: Zuuuuurückbleiben!
BAHNEN Warnstreiks der Lokführer bringen bundesweit erhebliche Einschränkungen im Zugverkehr
BERLIN taz | Ein Warnstreik der Lokführergewerkschaft GDL hat gestern bundesweit zu erheblichen Einschränkungen im Bahnverkehr geführt. Die nicht im DGB organisierte Spartengewerkschaft hatte ihre Mitglieder aufgerufen, im Berufsverkehr zwischen 6 und 8 Uhr die Arbeit ruhen zu lassen. Nach GDL-Angaben fielen gestern Morgen rund 80 Prozent der DB-Züge und vieler Privatbahnen aus oder fuhren deutlich verspätet. So habe die S-Bahn Stuttgart komplett stillgestanden.
Nach DB-Angaben wurden die S-Bahnen in Berlin, München und Hamburg stark bestreikt; im Fernverkehr war ein Drittel aller Züge betroffen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen, sei nur die DB bestreikt worden, hieß es. „Die Streiks treffen die Falschen“, sagte DB-Personalvorstand Ulrich Homburg. Die DB unterstütze die Idee eines Branchentarifvertrages.
Die GDL strebt einen Flächentarifvertrag für Lokführer an, der sowohl von der Deutschen Bahn AG als auch von den Bahnkonkurrenten unterzeichnet werden soll. Einen solchen Flächentarifvertrag für alle Bahnbeschäftigten hat die im DGB organisierte Verkehrsgewerkschaft EVG bereits abgeschlossen. Der GDL reicht das darin vereinbarte Lohnniveau nicht aus.
Für die GDL kommt es nun darauf an, Druck bei den DB-Konkurrenten für einen Flächentarifvertrag zu machen. Dies gelang nach Angaben der Privatbahnen nicht überall. Der Streik habe punktuell massive Einschnitte zur Folge gehabt, so eine Sprecherin. Flächendeckende Beeinträchtigungen habe es aber nicht gegeben. Nach Angaben der GDL waren jedoch die Westfalen-Bahn, die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft, die Nord-Ostsee-Bahn und die Albtal Verkehrsgesellschaft stark vom Ausstand betroffen. Die GDL ruft nun ihre Mitglieder zur Urabstimmung über einen unbefristeten Streik auf, die etwa zwei Wochen dauert. Während dieser Zeit sei mit weiteren Warnstreiks zu rechnen, hieß es.
RICHARD ROTHER