: Lindner legte gefälschte Zeugnisse vor
Aus dem Stoff des Klinik-Ausschusses könnte man einen Krimi drehen. Bremen fiel auf gefälschte Zeugnisse herein
Andreas Lindner, der derzeit in Haft sitzende frühere Chef des Klinkums Bremen-Ost, hat bei seiner Bewerbung gefälschte Zeugnisse vorgelegt. Das bestätigte gestern die frühere Chefin von Lindner, Gisela Puschmann. Wenn die Bremer Personalkommission sich vor der Einstellung Lindners nach dessen Referenzen erkundigt hätte, wäre dieser nie eingestellt worden.
Direkt nach seinem Studium war Lindner in Puschmanns Reha-Klinik in Brandis bei Leipzig Verwaltungsleiter geworden. Sie habe zunächst großes Vertrauen zu ihm gehabt – später, berichtete sie, habe Lindner sie aber hintergangen und um sechsstellige Summen gebracht. Obwohl Lindner vom Konkursverwalter der Puschmann-Klinik 1997 entlassen worden war, legte er in Bremen ein auf 2000 datiertes Zeugnis vor. „Das ist nicht meine Unterschrift“, sagte Puschmann nach einem Blick. Auch das andere Zeugnis von 1996, das Lindner in Bremen eingereicht hatte, sei gefälscht.
Nach Lindners Entlassung in Bremen, Ende 2006, arrangierte Puschmann ein Treffen, Ziel: wenigstens einen Teil der 300.000 Euro, die Lindner ihr schulde, zurückzubekommen. Unrechtsbewusstsein, berichtete sie gestern, habe Lindner nicht gezeigt.
Noch im Dezember stellte Lindner offenbar mit dem Agenten, der in Bremen-Ost ein Zentrum für „Muslim-Blut“ einrichten wollte, bei der Sparkasse Leipzig einen Kredit-Antrag – über eine Million Euro, für eine Dependance der Klinik Siekertal. Als Sicherheit sollen sie eine wunderschöne Bilanz dieser Klinik vorgelegt haben.
Dass Lindner überhaupt eine Klinikgesellschaft besitzen könne, glaubt seine frühere Chefin Puschmann nicht. „Wie soll er zu dem Geld gekommen sein?“ Als sie dann erfahren habe, dass Lindner von den Marseille-Kliniken einen Prokuristen-Vertrag bekommen hatte, habe sie sehr gestaunt. Nach den bekannten Vorwürfen „war das sehr vertrauensvoll von Ulrich Marseille“, formulierte Puschmann. Mehr wolle sie dazu nicht sagen. kawe