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Keiner zuständig

■ Dulsberg: KiTa wird geschlossen / Aber die Eltern wurden nicht informiert

Die Eltern, deren Kinder in dem umstrittenen Kindertagesheim in Dulsberg betreut werden, sind sauer: „Erst aus der Presse haben wir erfahren, daß die Kindertagesstätte Mitte September geschlossen werden soll,“ sagt Olaf Schwartz, dessen Sohn bereits seit zweieinhalb Jahren die Einrichtung des Vereins „Familienergänzende Förderung von Kindern“ besucht. Auch seien den Eltern noch keine annehmbaren Alternativen für die Betreuung ihrer Kinder angeboten worden.

Heimleitung, Jugendamt und die Bezirksämter schieben sich statt dessen gegenseitig den Schwarzen Peter für die mangelhafte Informationspolitik zu. „Wir haben ja selbst erst kurzfristig von der Schließung erfahren“, berichtet eine Erzieherin. Und am nächsten Tag habe es dann bereits in der Zeitung gestanden. Die Variante aus dem Amt für Jugend lautet: „Wir haben zunächst den Träger informiert und parallel die Ämter für soziale Dienste der Bezirke gebeten, die Eltern so schnell wie möglich zu benachrichtigen und für Betreuungsalternativen zu sorgen“, erklärt Amtsleiter Jürgen Nähter. „Ich sehe keine Möglichkeit, da anders vorzugehen.“ Da seien die Zeitungen eben schneller gewesen als die Sozialen Dienste. Er könne der Presse nicht verordnen, langsamer zu arbeiten.

Doch für die Sozialen Dienste ist das ganze keine Frage des Tempos, sie fühlen sich schlicht nicht zuständig. Zwar hätten sie ein Fax vom Amt für Jugend erhalten, in dem sie über die Schließung informiert worden seien, räumt man in den Bezirksämtern Hamburg-Nord und Wandsbek ein. Das Schreiben zeitigte allerdings keinerlei Konsequenzen. „Wir haben das mit dem 15. September nicht so ernst genommen“, erklärt Richard Barra, Jugend- und Sozialdezernent des Bezirksamts Nord. Daß die Einrichtung wirklich geschlossen werde, steht für ihn noch nicht fest: „Der Träger wird wohl Widerspruch einlegen.“ Dennoch hat er jetzt seine Mitarbeiterin in der Außenstelle Dulsberg beauftragt, Mitte der Woche einen Elternabend einzuberufen. Patricia Faller

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