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Schrill in Hummelsbüttel

■ Aktionsbündnis für gleiche Bürgerrechte

„Was hier aufgebrochen ist an dumpfer Angst, gefährlichen Vorurteilen und moralischer Scheinheiligkeit, betrifft leider nicht nur Hummelsbüttel.“ Hinrich Westphal, Nordelbischer Pressepastor, sieht keine regionale Begrenztheit der Ereignisse im Villenviertel an der Alster, wo Anwohnerproteste in der vorigen Woche das bundesweit erste „Lebenshaus“-Projekt für schwule und lesbische SeniorInnen zu Fall gebracht hatten (taz berichtete).

„Ich bin erschrocken, wie Leute immer noch über Schwule und Lesben denken“, sagt Frank Morawitz vom Infoladen Hein & Fiete. „Hier wurde wieder eine Minderheit terrorisiert“, konstatiert der Sozialpäd-agoge. Die Gesellschaft zeige durch ihren Umgang mit Minderheiten, wie aufgeklärt sie sei.

Um ein Zeichen zu setzen, haben Hein & Fiete, die GAL, Hamburg Leuchtfeuer, Anwohner „guten Willens“ sowie andere Organisationen an diesem Wochenende ein „Aktionsbündnis Hummelsbüttel“ gegründet. Ihr Vorhaben: vernehmbar und laut Protest anzumelden. „Wieder sind Homosexuelle Opfer faschistoider Geisteshaltung geworden! Wieder schweigt die Justiz, obwohl sich ein Staatsanwalt auf die Seite derer gestellt hat, die uns als Kranke und Abartige sehen wollen!“, heißt es in einem Demoaufruf.

Unter dem Motto „Hummelsbüttel ist überall“ soll kommenden Sonnabend der Nachbarschaft „schwule Vielfalt“ hörbar „schrill“ demonstriert werden (Treffpunkt: 12.00, S-Bahn Poppenbüttel). Unter der Rufnummer 61 42 73 kann auf einer Info-Hotline der Vorbereitungsstand erfragt werden. mps

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