: Rote Flora bleibt keine tote Flora
■ Stadtteilzentrum wieder offen, Feuerkasse zahlt und Brandstiftung unwahrscheinlich
Die ausgebrannte Rote Flora ist keine tote Flora mehr: Am vierten Tag nach dem Brand am Schulterblatt wird die Volxküche im Erdgeschoß heute wieder – zumindest provisorisch – in Betrieb genommen. Auch das obligatorische samstägige Flora-Frühstück soll nicht ausfallen, während die abendliche Techno-Party voraussichtlich verlegt werden muß.
Ohnehin soll in den nächsten Tagen weniger getanzt als gewerkelt werden: Am „Bauwochenende“ – für das noch handwerklich begabte Hände gesucht werden – soll erst Brandschutt in bereitgestellte Container verbracht, danach in Eigeninitiative möglichst schnell ein provisorisches Dach auf das Obergeschoß gesetzt werden.
Am gestrigen Abend besuchten rund 130 Rot-FloristInnen die Altonaer Bezirksversammlung, um ihrer Forderung nach einer schnellen Herausgabe von Wiederaufbau-Geldern Nachdruck zu verleihen. Nach Informationen der taz soll rund eine halbe Million Mark aus der Hamburger Feuerkasse für den Flora-Wiederaufbau an den Bezirk Altona fließen. Die Experten werden jedoch noch dreimal die Schäden begutachten, bevor sie die endgültige Summe nennen können. Gegen die Zahlung „gibt es nur dann Einwendungen, wenn der Brand durch grobe Fahrlässigkeit entstanden ist“, erklärt der stellvertretende Direktor der Hamburger Feuerkasse, Dr. Hartwig Essert. Anhaltspunkte dafür lägen jedoch nicht vor.
Die Brandursache bleibt auch nach den neuesten Ermittlungen weiter „ungeklärt“, wobei Polizeisprecher Hartmut Kapp betont, daß es weiterhin „keine Hinweise“ für einen Brandanachlag gäbe. Kapp bestätigte gegenüber der taz zwar, daß die Polizei die Außentür der Flora-Volxküche in der Brandnacht „unverschlossen“ vorfand, doch seien „keine Einbruchsspuren“ an der Tür zu erkennen.
Ein Loch in der Seitenwand des „Archivs der sozialen Bewegungen“, wo das Feuer ausbrach, sei einwandfrei „durch das Feuer entstanden“, so Kapp. Die Steine hätten sich durch die Bewegung eines Balkens gelöst und seien – anders als bei einem Einbruch – nicht im Archiv, sondern außen, im Nebenraum gelandet. Ungeklärt sei noch, ob es in der Flora tatsächlich einen Bewegungsmelder im Probelauf gegeben habe, der angeblich rund eine Stunde vor Ausbruch des Brandes Bewegungen aufgezeichnet haben soll.
M. Carini / U. Winkelmann
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen