: Unterm Strich
Bibel-Park statt Dino-Park: Auf der alttestamentarischen Erde, die den Berg Sinai umgibt, soll ein Nationalpark entstehen. Ein großer Teil hochdramatischer Bibelszenen (Überreichung der Zehn Gebote, der Special effect mit dem brennenden Dornbusch) fanden bekanntlich auf der gleichnamigen ägyptischen Halbinsel statt. Statt lebensgetreuer Nachbildungen aus der biblischen Epoche soll der Nationalpark allerdings nur ein Forschungszentrum zur Katalogisierung der bestehenden Pflanzenwelt beherbergen. Und das Geld kommt auch nicht von Steven „Dinosaur Jr.“ Spielberg, sondern von der EU.
Geld bekommt auch der spanische Schrifsteller Camilo José Cela. Umgerechnet 176.000 Mark schwer ist der Cervantes-Preis. Cela, dessen bekanntestes Werk „Der Bienenkorb“ ist, kann sich vor Ehrungen kaum retten – auch der Literaturnobelpreis war schon dabei. Natürlich freuen wir uns mit Señor Cela über ein weiteres Stück in der Sammlung, möchten allerdings auf eine Äußerung anläßlich der Verleihung des gleichen Preises an seinen Kollegen Mario Vargas Llosa verweisen. Wörtlich sprach der Bürgerkriegsveteran Cela, Spaniens renommierteste Literatur-Auszeichnung sei „mit Scheiße bedeckt, weil sie politisiert
ist“.
Letztes von der Hochhuth-Front: Der Dramatiker, der mit Hilfe einer Stiftung vermeintlicher Alteigentümer seit längerem den Ankauf des Berliner Ensembles betreibt, will jetzt doch nicht mehr Intendant sein. Solches jedenfalls gab er in der Berliner „Abendschau“ vom Mittwoch kund. Auch auf dem alljährlichen Abspielen des „Stellvertreter“ im BE besteht er nicht mehr in gleicher Härte. Nachdem sich Kultursenator Roloff-Momin in der gleichen Sendung auf die Seite des BE stellte, steuerte Hochhuth bei, es werde „noch ein anderes Theater in Berlin geben, das den ,Stellvertreter‘ spielt“.
Ein „kleinerer Kulturkrieg“ bahnt sich auch in Sachen Stiftung Preußischer Kulturbesitz an. Meint zumindest Werner Knopp, Präsident der Stiftung, die vom Bund und den Ländern gemeinsam getragen wird. Letzteren wird die Sache aber zu teuer, und sie wollen aussteigen. Knopp befindet sich mit seiner Forderung, die Länderbeteiligung aufrecht zu erhalten, in bester Gesellschaft: Vor einigen Tagen hatte bereits Bundespräsident Roman Herzog klare Worte zu diesem Thema gefunden.
HipHop on Ice: Südkoreas Wintermode – nicht zu vernachlässigender Index der Haute Couture – bestimmen in diesem Jahr die sportlichen Rapper der Seo Taiji Boys. Die Jungs entdeckten Snowboarding als coolen Trendsport, und mit ihrem Comeback in diesem Jahr brachten sie zugleich den Schnee-Look über die Hauptstadt ihres Landes – ganz Korea trägt überdimensionierte Jacken und Hosen in knallig-alpinen Farben.
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