: UNTERM STRICH
Die Verarbeitung einer der berühmten Fettecken von Joseph Beuys zu hochprozentigem Alkohol hat zu einem Streit mit der Witwe des Künstlers geführt. Eva Beuys verurteilte die Aktion dreier Künstler in Düsseldorf als „unglaubliche Unverschämtheit.“ Sie klagte, dass das Urheberpersönlichkeitsrecht ihres Mannes in gemeiner Weise verletzt wurde. Vor Gericht ziehen wollte sie aber nicht und bezeichnete die Künstler als „dumme, unfein empfindende Menschen.“ Die Künstler Markus Löffler, Andree Korpys und Dieter Schmal hatten im Museum Kunstpalast aus den über 30 Jahren alten Fettresten erst 80-prozentigen Alkohol gebrannt und diesen dann zu 50-prozentigen Schnaps verdünnt. Besucher der Aktion durften den Schnaps probieren. Die drei Künstler finden dass sie im Geiste des 1986 gestorbenen Beuys gehandelt haben. Die Reste der Fettecke hatte Beuys-Schüler Johannes Stüttgen zur Verfügung gestellt. Die drei Künstler haben lange Gespräche mit Stüttgen geführt und ihn davon überzeugt, dass sie Kunst „nicht einfach zerstören, sondern rekreieren“. Die Fläschchen werden noch bis 10. August in der Ausstellung „Kunst und Alchemie“ im Kunstpalast gezeigt.
Der Landesverband freie darstellende Künste Berlin e.V. (LAFT Berlin) begrüßt die für nächstes Jahr beschlossene bundesweite Einführung des Mindestlohns. Damit spricht er sich ausdrücklich gegen die vom Bühnenverein vorgebrachte Forderung aus, den Mindestlohn für PraktikantInnen im Feld der Theaterberufe auszusetzen. Die Einführung des Mindestlohns wurde als historische Chance gesehen, die Arbeitsverhältnisse aktiv mitzugestalten, und keineswegs als Gefahr, jungen theaterbegeisterten Menschen den Einstieg in die Praxis zu erschweren.
Die Einführung des Mindestlohns würde sich auch in der Freien Szene positiv auswirken, meint der LAFT, der mit anderen Interessenverbänden eine Erhöhung der Fördermittel fordert, damit auch Freischaffende ihre Honorare bekommen.