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„Sockelbergbau“ ist sinnvoll

betr.: „Ein letztes Glückauf“, taz vom 30. 1. 07

Allein wegen der Arbeitsplätze im Bergbau selbst Bergbau zu betreiben, ist natürlich absurd – Frühverrentung bei vollem Lohnausgleich wäre billiger und für die Betroffenen auch gesünder. Aber was in der Diskussion vergessen wird, ist die Tatsache, dass der endgültige Verzicht auf einen „Sockel“ von ein oder zwei Zechen langfristig auch den Ausstieg aus der hoch entwickelten, international konkurrenzfähigen Bergbautechnologie und -expertise bedeutet.

Das Beispiel „Transrapid“ hat bereits gezeigt, wie negativ sich das Fehlen einer deutschen Referenzstrecke auf die Exportchancen für diese Verkehrstechnik auswirkt. Der langfristige Atomausstieg – den ich aus Sicherheitsgründen befürworte – gefährdet Deutschlands Stellung in der bisher hoch entwickelten Reaktortechnologie; die Gentechnik stößt auf gesetzliche Hindernisse – das kann man ethisch begründen, darf aber die Konsequenzen nicht ignorieren; und mit der Bergbautechnologie wird es wohl ähnlich sein.

Ob es wirklich so klug ist, einen weiteren industriellen Sektor in Deutschland abzuschreiben, der zur Zeit noch zur Weltspitze gehört? Irgendwann werden wir dann wohl alle nur noch Web-Seiten entwerfen und in Aktien spekulieren. Aber das können Japaner, Inder und Chinesen schon lange, und viel billiger. Ich halte deshalb das Konzept eines begrenzten und gezielt subventionierten „Sockelbergbaus“ als Teststrecke für die deutsche Bergbautechnik durchaus für eine sinnvolle Option. ANDREAS THOMSEN, Essen

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