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Archiv-Artikel

Wem gehört Erdöl, Erdgas, Fisch …

betr.: „Das war der Boden für Tsingtaus Erfolg“

Wichtig ist, dass die taz, indem sie das Bodenrecht anhand eines historischen Beispiels thematisiert hat, ein Tabu nicht nur der bundesrepublikanischen Wirklichkeit, sondern der westlichen Welt gebrochen hat. Wenn das kein Mut aus einem Versehen heraus war, können die Informationen über Tsingtau nur die Einleitung zu einem Problem gewesen sein, das Hunger, Krieg und ökologische Fehlentwicklungen verursacht.

Ich schlage vor, als Erstes die Vorlesungsverzeichnisse der Hochschulen nach den Stichworten „Boden(rechts)reform“ und „das Bodenrecht als Störfaktor von Ökonomie, Ökologie und Menschenrechten“ zu durchsuchen. Dann Berichte über die Bodenreformer des vorigen Jahrhunderts bringen – angefangen mit Franz Oppenheimer, dem Vater des liberalen Sozialismus und Lieblingslehrer von Ludwig Erhard. Danach könnten die Landschenkungs- und Landlosenbewegungen in Indien und Südamerika abgehandelt werden. Die Frage: Wem gehört eigentlich das Erdgas, das Erdöl, die Fische im Meer und der Luftraum, sollte anschließend gestellt und in der Leserschaft diskutiert werden. Die Serie könnte dann abschließen mit der Vorstellung neuerer Konzepte der Abschöpfung und Verwendung der unvermeidbaren Bodenrente (= Knappheitspreis des Bodens). Ein Lehrstück wäre dann auch noch, wenn der Frage nachgegangen würde, wieso ein deutsches Parlament es fertig gebracht hat, ein fortschrittliches Bodenrecht für Tsingtau zu beschließen. TRISTAN ABROMEIT, Neustadt