: Streit um Festnahmen
TÜRKEI Justizminister distanziert sich von Staatsanwaltschaft. Weitere Personen inhaftiert
ISTANBUL afp | Nach der Verhaftung mehrerer Journalisten in der Türkei hat sich die Regierung am Montag vom Vorgehen der Staatsanwaltschaft distanziert. Sollte es bei den Verhaftungen nur um die journalistische Arbeit der Beschuldigten gegangen sein, dann liege ein „Putsch gegen die Presse“ vor, sagte Justizminister Sadullah Ergin. Die Staatsanwaltschaft wies den Vorwurf zurück.
Nachdem ein Gericht am Sonntag Haftbefehl gegen die beiden Journalisten Nedim Sener und Ahmet Sik erlassen hatten, folgten am Montag Haftbefehle gegen vier Mitarbeiter der regierungskritischen Website Oda TV und den wegen seiner antijüdischen Thesen umstrittenen Autor Yalcin Kücük. Sie alle stehen unter Verdacht, zu dem mutmaßlichen rechtsgerichteten Geheimbund Ergenekon zu gehören. Ergenekon plante laut Staatsanwaltschaft einen Umsturz der Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Kritiker Erdogans sprechen von einer Hexenjagd auf Regierungskritiker. Sie gehen davon aus, dass Sener und Sik wegen ihrer Kritik an der Polizei festgenommen wurden.