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Archiv-Artikel

Allianz streicht weniger Jobs

Bis Ende 2009 will der Konzern auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten

MÜNCHEN afp/rtr ■ Angesichts massiver Proteste der Belegschaft gegen den geplanten Stellenabbau bei gleichzeitigen Rekordgewinnen ist der Allianz-Konzern bei seinen Umbauplänen zurückgerudert. Der größte deutsche Versicherer will bis Ende 2009 auf betriebsbedingte Kündigungen verzichten, erklärte der Konzern gestern.

Zudem sollen die Standorte Köln, Dortmund und Frankfurt am Main vorerst erhalten bleiben. Ein Großteil der Stellen fällt jedoch weg. Konzernführung und Arbeitnehmer wollen nun bis Mitte Dezember die Details klären. „Erst dann wird klar sein, ob ein akzeptables Ergebnis vorliegt oder ob weitere Streiks erforderlich sein werden“, erklärte Ver.di-Vorstand Uwe Foullong.

Bisher hatte die Allianz den Kündigungsverzicht nur bis Ende kommenden Jahres zugesichert. Der Versicherer blieb auch jetzt jedoch dabei, bis Ende 2008 fast 8.200 Stellen zu streichen, davon rund 5.700 bei der Allianz und knapp 2.500 bei der Tochter Dresdner Bank. Mit der Neuordnung des Geschäfts will der Konzern seine Position auf dem deutschen Markt sichern und ausbauen. Durch die Stellenstreichungen sollen zukünftig 600 Millionen Euro eingespart werden.

Köln solle als Spezialstandort für die Autoversicherung erhalten bleiben, erklärte die Allianz. Von den derzeit 1.300 Mitarbeitern würden langfristig jedoch mit 600 weniger als die Hälfte übrig bleiben. Dortmund erhält als Standort für das Krankenversicherungsgeschäft eine Schonfrist bis 2012. Von den derzeit 400 Beschäftigten sollen bis dahin jedoch nur 80 übrig bleiben, bevor das Geschäft ganz nach Bremen verlagert werde. In Frankfurt, wo das Geschäft mit Lebensversicherungen für Firmenkunden ebenfalls bis 2012 von der Schließung verschont bleiben soll, fällt jeder zehnte der derzeit 800 Jobs weg.

Die Börse reagierte mit Aktienverkäufen auf die Nachricht. Allianz verloren bis zum Mittag rund zwei Prozent an Wert.