Premiere beim Jungen Theater
: Spieltrieb

Neulich gehört – eine Studentin im Praktikum mit Lernziel Lehrer scherzt am Morgen, sie habe Angst, in die Schule zu gehen. Angesichts der in den letzten Jahren reißerisch gemeldeten Amokläufe mag man niemandem verdenken, auch ganz ernsthafte Befürchtungen zu hegen.

Nicht zuletzt deswegen könnte die Theaterversion von Juli Zehs Roman „Spieltrieb“ interessant werden. Zwar geht es hier nicht um den gerechtigkeitsfanatischen Rächer, aber auch hier geht es um den Verlauf eines Verhältnisses zwischen Lehrer und Schülern, das seitens der Schüler in eine Feindschaft verwandelt wird.

Ada und Alev gehen auf ein Bonner Gymnasium, auf dem sie sich kaum gefordert fühlen. Gemeinsam verbünden sie sich gegen den Lehrer Smutek. Bis sich am Ende alles dann doch in einer wahren Racheorgie entlädt, bauen die Schüler einen raffiniert konstruierten Terror gegen den Pädagogen auf.

„Nihilistische Schüler, traurige Lehrer, eine sich elitär gebende Schule und über all dem der melancholische Schimmer der westdeutschen Provinz – das alles ist weniger banal, als es diese bloßen Stichworte vermuten lassen. Es geht um die Überschreitung von Grenzen und um das Vertrauen in die eigene Vernunft“, befand die taz. Für das Junge Theater inszenierte Carsten Werner die Bühnenfassung von Bernhard Studlar. ASL

Öffentliche Probe: Montag, 20 Uhr; Premiere: Mittwoch, 20 Uhr; weitere Vorstellungen Donnerstag, Freitag, Samstag, 20 Uhr, Schwankhalle