: „Gerettete Leben“
THEATER Das ÖG zeigt ein Stück über Leukämie, im echten Leben läuft eine große Typisierungsaktion
■ 27, tanzt im A-Team von „Grün-Gold“. Eigentlich studiert er Französisch und Englisch, ist derzeit jedoch Fulltime-Organisator von „Dance against Leukämie“.
taz: Herr Fellbusch, seit zwei Monaten mobilisieren Sie, um Knochenmarkspender für Ihren Teamkollegen Marco Welzel und andere Leukämiekranke zu finden. Wie viele Typisierungen sind erfahrungsgemäß notwendig, um den richtigen Spender zu finden?
Benjamin Fellbusch: Bei den 3.000 Leuten, die sich am Samstag hoffentlich aufgrund unserer Aufrufe typisieren lassen, sind vermutlich einige dabei, deren genetische Daten zu der Bedarfsliste auf der deutschen Knochenmarkspenderkartei passen. Das sind gerettete Leben – möglicherweise auch das von Marco. Das Typisieren dauert zehn Minuten und kostet einen nur fünf Milliliter Blut.
Heute veranstalten Sie eine Theateraufführung des Ökumenischen Gymnasiums (ÖG) im Schlachthof, die sich dem Thema Leukämie widmet, am Samstag ist die Typisierung. Wie viele Aktionen haben Sie insgesamt durchgeführt?
Sehr viele – ich mache seit Monaten nichts anderes. Zum Beispiel hat sich die komplette erste Bundesliga im Latein-Formationstanz typisieren lassen. Man kann übrigens auch über www.dkms.de bei der Aktion „Watte statt Nadel“ mitmachen.
Warum ist bei den Typisierungs-Aufrufen immer vom „Weltmeister Marco Welzel“ die Rede? Ist der Status eines Hilfsbedürftigen nicht völlig unerheblich?
Man braucht eben eine Gallionsfigur. Aber natürlich würden wir das für einen Jungen aus unserem G-Team genauso durchziehen. Wir suchen ja nicht nur für Marco, sondern beispielsweise auch für Jakub. Das ist ein sechsjähriger polnischer Junge, der in Bremen lebt und an Leukämie erkrankt ist. Durchschnittlich alle 45 Minuten erkrankt ein Mensch an Leukämie. Marco ist Sportler, raucht nicht, war nicht in Japan und wohnt neben keinem Atomkraftwerk. Leukämie kann man einfach so kriegen. Interview: HB
„Augenblicke“ im Schlachthof: Heute, 20 Uhr. Typisierung: Samstag 10 - 16 Uhr in der Stadthalle – musikalisch begleitet u. a. von „kleinstadthelden“. Weitere Infos: www.dance-against-leukaemie.de