Der plötzliche Bärentod

KNUT Pathologen sollen den Kadaver des Eisbären untersuchen, um die Todesursache zu klären. Tierschützer kritisieren Eisbärenhaltung im Zoo grundsätzlich. Politiker sagen auch was

Die Ursache des plötzlichen Todes von Eisbär Knut ist noch vollkommen unklar. Der Kadaver soll ab dem heutigen Montag von Pathologen untersucht werden, sagte der Bärenkurator des Berliner Zoos, Heiner Klös, am Sonntag. Unterdessen kritisierten mehrere Tierschutzorganisationen den Zoo.

Eisbär Knut war am Samstag im Gehege ins Wasser gestürzt und dort gestorben. Ein im Internet verbreitetes Video zeigt, dass der Bär sich zuvor mehrfach um die eigene Achse gedreht hatte, offenbar hatte er Probleme mit dem rechten Hinterbein. Knut habe den Tag zusammen mit den drei Eisbärinnen des Zoos verbracht, sagte Klös. Unmittelbar nachdem die Bärinnen in andere Gehege gebracht worden waren, sei Knut ins Becken gestürzt.

Unterdessen kritisierten Tierschützer den Zoo und die Haltung von Eisbären in Gefangenschaft überhaupt. So sagte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel, „aus Zuchtehrgeiz“ habe der Zoo Knut gemeinsam mit seinen Artgenossinnen untergebracht. Für Eisbären, die eigentlich Einzelgänger seien, sei dies „purer Stress“. Dies habe sicherlich dazu beigetragen, Knut zu schwächen, sagte Apel. Unabhängig davon, was das Ergebnis der Obduktion ergebe, trage der Zoo die alleinige Verantwortung für den Tod Knuts. Auch die Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ forderte das Ende der Eisbärenhaltung in Zoos. Bedürfnisse wie Partner- und Nahrungssuche, Jagd- und Fluchtverhalten würden dauerhaft unterdrückt, sagte Wildtierexperte Thomas Pietsch.

„Wir alle hatten den Eisbären ins Herz geschlossen. Er war der Star des Berliner Zoos“, sagte der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD). Renate Künast, Spitzenkandidatin der Grünen, forderte, damit Knut nicht vergessen werde, „sollten wir uns den Schutz seiner großen Familie zur Aufgabe machen“. Der Zoo kündigte an, am Montag ein Spendenkonto einzurichten. Mit dem dort eingehenden Geld solle die Erforschung und Erhaltung des Lebensraums der Eisbären unterstützt werden. (dpa, taz)