Lernen in allen Facetten

Europas größte Bildungsmesse präsentiert ein breites Spektrum: vom Kindergarten über Schulen und Unis bis zur Fortbildung im Job. Veränderungen und Entwicklungen, die auf allen Ebenen stattfinden, werden in Köln vorgestellt und diskutiert

VON KLAUS LEONARD

Gute Abschlussnoten und eine hohe fachliche Kompetenz sind heute ein absolutes Muss für jeden Auszubildenden. Auch die Ausbilder beziehungsweise die Ausbildungsverantwortlichen müssen sich heute mit neuen Fragen auseinandersetzen, um den beruflichen Erfolg zu sichern. Basisqualifikationen, lebenslanges Lernen und Zukunftsmodelle für die Ausbildung sind nur einige Themen, die im Rahmen der diesjährigen didacta vom 27. Februar bis zum 3. März in Köln von Experten diskutiert werden.

Während Europas größter Bildungsmesse wird sich das „Forum Ausbildung und Qualifikation“, organisiert vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), den Entwicklungen und Trends für zukunftsfähige Aus- und Weiterbildung widmen. Am ersten Messetag etwa zeigen die Experten Möglichkeiten und Chancen des aktuellen Ausbildungsstrukturprogramms „Jobstarter – Für die Zukunft ausbilden“. Das Programm zielt auf eine bessere regionale Versorgung Jugendlicher mit betrieblichen Ausbildungsplätzen durch die Gewinnung von Betrieben und Unternehmen.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf Regionen Deutschlands, in denen das Verhältnis von angebotenen und nachgefragten Ausbildungsplätzen unausgewogen ist. Darüber hinaus trägt das Programm zur nachhaltigen Verbesserung der Ausbildungsstrukturen bei, beispielsweise durch eine bessere Verzahnung schulischer und betrieblicher Ausbildung. Mit einem Fördervolumen von 125 Millionen Euro unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das neue Programm „Jobstarter“.

„Vom Wald lernen – und nachhaltig Leben“: Unter diesem Motto steht der zweite Veranstaltungstag des Forums. Am Donnerstag, den 1. März geht es um neue Entwicklungen in der beruflichen Weiterbildung. Ein weiterer Schwerpunkt im Bereich Ausbildung und Qualifikation ist die Fachtagung „Neue Medien in der Berufsbildung“, die ihren Schwerpunkt auf neue Lern- und Medienkonzepte in der Berufsbildung legt. Experten aus wissenschaftlichen Einrichtungen, betrieblichen und überbetrieblichen Bildungszentren sowie von Medienherstellern stellen sich der Frage, wie „neue Medien“ die Ausbildungsqualität verbessern können. Denn Computer- und Internetbasierten Medien sind nicht länger mehr nur Hilfsmittel zur Wissensvermittlung, sondern haben sich zu Wissenswerkzeugen für ein lebensbegleitendes Lernen entwickelt. Um auf diese Veränderung zu reagieren und mit den „neuen Medien“ die Qualität der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu verbessern, sind mediendidaktisch begründete Konzepte notwendig, die auf die sich verändernden Rahmenbedingungen abgestimmt sind. Die Veranstaltung richtet sich an das Personal berufsbildender Einrichtungen, an Medienhersteller und an Berufsbildungsexperten.

Am vierten Messtag steht die internationale Berufsbildung auf der Tagesordnung des „Forums Ausbildung“. Referenten der „Nationalen Agentur – Bildung für Europa“ erläutern das neue EU-Programm „Lebenslanges Lernen 2007–2013“. Der Vortrag informiert über die vier Säulen des europäischen Bildungsprogramms Lebenslanges Lernen, das 2007 beginnt. Dazu zählen die Bereiche Schulbildung („Comenius“), Hochschulbildung („Erasmus“), Berufliche Bildung („Leonardo da Vinci“) und Erwachsenenbildung („Gruntvig“). 2006 endete die laufende Generation der EU-Bildungsprogramme „Sokrates“ und „Leonardo da Vinci“. Beide Programme werden von dem neuen EU-Bildungsprogramm „Lebenslanges Lernen“ (PLL) fortgeführt. Das neue Programm PLL fasst das Programm „Leonardo da Vinci“ sowie „Comenius“, „Erasmus“ und „Gruntvig“ zusammen.

An allen fünf Messetagen stehen auf dem „Forum Weiterbildung“ die künftigen Anforderungen an die Weiterbildner im Mittelpunkt. Dazu zählt die Problematik, dass aufgrund der demografischen Entwicklung künftig die jungen, belastbaren High Potentials nicht mehr in ausreichender Zahl und schon gar nicht auf Abruf zur Verfügung stehen werden. Personalentwicklungskonzepte sind gefordert, die auf Eltern und ältere Mitarbeiter zugeschnitten sind, die sich an deren Lebensplanung orientieren und den sich ändernden Leistungs- und Wissensstand berücksichtigen. Dazu braucht es Weiterbildungsformate, die Lernen und Arbeiten besser integrieren – damit allen Beteiligten deutlich wird, dass Qualifizierung auch tatsächlich bessere Arbeitsergebnisse nach sich zieht.

Darüber hinaus wird das Rahmenprogramm des Bereichs „Weiterbildung/Beratung“ von verschiedenen Thementagen begleitet. Hierfür greifen Experten aktuelle Brennpunktthemen der Weiterbildungsbranche auf, wie etwa die demografische Entwicklung, Wissensmanagement oder Kompetenzmanagement. Der Donnerstag etwa steht unter der Überschrift „Personalentwicklung“ und „Bildungsmanagement“. Eines der Diskussionsthemen ist an diesem Tag die Frage, ob Menschenkenntnis und das Gespür für die richtige Kundenansprache im Servicebereich trainierbar sind.

Mit der Frage, wie Unternehmen den Erfahrungsschatz ihrer älteren Mitarbeiter bewahren und wie digitale Technologien sie dabei unterstützen können, beschäftigt sich die kostenpflichtige Fachtagung „Professional E- Learning/Ageing Workforce“ am 28. Februar und 1. März. Die Fragen, worauf Unternehmen bei der Integration von E-Learning in den betrieblichen Alltag generell achten müssen und auf welche Technologien sie dabei zurückgreifen können, stehen im Mittelpunkt des ersten Veranstaltungstags. Der zweite Tag steht ganz im Zeichen des demografischen Wandels. Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft präsentieren und diskutieren Möglichkeiten eines altersgerechten Personal- und Wissensmanagements.