: Speckgürtel setzt an
Der Landesentwicklungsplan Berlin-Brandenburg nimmt Abschied vom Konzept der „dezentralen Konzentration“
In der Region Berlin-Brandenburg sollen künftig 51 „zentrale Orte“ die Versorgung der Einwohner übernehmen und Motor der weiteren Entwicklung sein. Das sieht der Vorentwurf des gemeinsamen Landesentwicklungsplans (LEP B-B) vor, den das Potsdamer Infrastrukturministerium gestern Landtag und Kabinett vorstellte. Die Regierungen beider Länder wollen sich bis zum Sommer mit dem Plan befassen. Die Inkraftsetzung ist für Ende 2008 vorgesehen.
Der Plan reduziert die Zahl der bisher 152 zentralen Orte auf ein Drittel. Künftig soll es 47 Mittelzentren geben, in deren Einzugsbereich mindestens 30.000 Einwohner leben. Dazu kommen vier Oberzentren sowie die Metropole Berlin. Oberzentren blieben unverändert die kreisfreien Städte Potsdam, Cottbus, Brandenburg und Frankfurt (Oder).
Die Festlegung im Landesentwicklungsplan ist unter anderem wichtig für die künftige Finanzausstattung der Kommunen und Förderung durch das Land. Zentrale Orte werden hier deutlich bevorzugt, weil sie für ihre Einwohner und das Umland Schulen, Behörden, Krankenhäuser, Einkaufsmöglichkeiten oder auch Verkehrsverbindungen anbieten. Ihre Zuweisungen erhalten sie aus dem Finanzausgleichsgesetz (FAG). Die Mittelzentren sollen innerhalb ihrer Einzugsgebiete in etwa 30 bis 45 Minuten zu erreichen sein.
Die neue Planung orientiert sich am Entwurf des Landesentwicklungsprogramms (LEPro), das bis Jahresende in Kraft treten soll. In ihm nehmen Brandenburg und Berlin endgültig Abschied vom Konzept der „dezentralen Konzentration“. Es sah seit den 90er-Jahren eine möglichst gleichmäßige Förderung auch strukturschwacher Räume vor. Jetzt sollen gemäß dem Leitbild „Stärken stärken“ vielmehr bereits entwickelte Landesteile und Kommunen unterstützt werden.
Anders als früher werden vor allem Gemeinden im „Speckgürtel“ mehr Entwicklungsmöglichkeiten eingeräumt. So können sie künftig teilweise ihre Einwohnerzahl um einige tausend erhöhen, wenn das Potenzial vorhanden ist, oder auch deutlich mehr Gewerbegebiete als bisher ausweisen – beispielsweise im Umfeld des neu entstehenden Großflughafens BBI. DPA