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Archiv-Artikel

Was tun in Hamburg?

■ Fr, 22. 8. und Sa, 23. 8., je 19 Uhr, Hein-Köllisch-Platz

Grenzort St. Pauli

Seit 13 Jahren organisiert die GWA St. Pauli generationsübergreifende Theaterprojekte im öffentlichen Raum, die sich mit gesellschaftspolitischen Fragen im Stadtteil auseinandersetzen. Diesmal haben sich über 30 Menschen unter der Regie von Ingrid Gündisch mit dem Thema Grenzen/Grenzenlosigkeit beschäftigt. Unter dem Titel „Magst du Zäune?“ ist die szenische Collage in Form eines „theatralen Fragebogens“ und auf der Grundlage selbst geschriebener Szenen, Zeitungsartikel, Prosa und Pop ab Freitag unter freiem Himmel auf dem Hein-Köllisch-Platz zu erleben – zwischen Wohnviertel und Partymeile.  MATT

■ Fr, 22. 8. bis So, 24. 8., Fußgängerzonen rund um den Altonaer Bahnhof

Wacklige Beine

Dass es finanziell in den letzten Jahren auf wackligen Beinen stand, passt zumindest zum Thema. Schließlich tummelten sich beim Altonaer Straßenkunst-Festival Stamp immer etliche, deren Metier schwindelerregend ist: Stelzenläufer, Seiltänzer und andere Akrobaten, bei denen man nicht immer weiß, wo gerade links, rechts, oben und unten ist. Letztes Jahr fand das Straßenkunstfestival gar nicht statt, zur großen 350-Jahre-Altona-Geburtstagssause aber mag man auf den Trubel in den Fußgängerzonen rund um den Altonaer Bahnhof nicht verzichten. Drei Tage lang gibt es zwischen Max-Brauer-Allee und dem Haus Drei jede Menge Straßentheater, Hip-Hop, Urban Art und Straßenmusik zu erleben, außerdem zwei Paraden. Und richtig wacklig wird es diesmal schon zur Eröffnung: Neben Hip-Hoppern, Hochstelzenläufern und Straßenkunst-Ensembles aus Italien, Ungarn, Dänemark und Deutschland ist das Ensemble Retouramont mit seiner an einer Häuserfassade hängenden Skulptur „Les Ondes Gravitationnelles“ zu sehen und hören: eine Bühne für Tänzer, die nicht nur atemberaubend anzusehen ist, sondern auch jede Bewegung in Geräusche umsetzt.  MATT

■ Sa, 16. 8., 20.30 Uhr, Grüner Jäger

Männer mit Gitarren

Wenn man nur weit genug weg bleibt, ist das alles ganz einfach: Rügen ist, abgesehen von ein paar fleischfarben gekleideten Gesundheitstouristen, voller Nazis, meistens Neo-, aber nicht nur. Und wer nicht genau hinsieht, dem mag auch dieser Schrank von einem Sänger/Songwriter namens Friedemann – kurzhaarig, üppig tätowiert – aus einer ganz unguten Ecke kommen. Wenn so ein mäßig aufmerksamer Beobachter nun nicht in den Grünen Jäger käme, wo der ansonsten bei der knackigen Post-Irgendwas-Hardcore-Band COR Gitarre spielende Rüganer in akustischer Variante auftritt, wäre das aber gleich doppelt falsch: 1. Tut Friedemann nämlich unrecht, wer ihn mit irgendwelchem Nazi-Pöbel verwechselt. Und 2. sähe so ein daheim bleibender, mithin Wohnzimmer-Antifaschist ja auch nichts von Friedemanns beinahe zu stimmig dazu gebuchtem Vorprogramm: Fondermann heißt die Band um den Hamburger Gitarristen und Sänger und Studiobetreibers Ritchy, eben, Fondermann: Wo Deutschpunk war, ist inzwischen ein gediegener, auf hochwertigem Gerät in Szene gesetzter, Amerikana-infizierter Rock geworden, aber so ganz frei von Uffta eben auch nicht. Craft Beer statt Dosen-Pils, aber manchmal spritzt es beim Aufmachen eben immer noch.  ALDI