: Gewinnen ist gut, verdienen ist besser
SPORT Fußballklubs in der Bundesliga vor guten Zeiten: Zwei Drittel schreiben schwarze Zahlen. Bundesliga mit Umsatz von 2,5 Milliarden. Medienrechte bringen 710 Millionen Euro
FRANKFURT reuters/taz | Der deutsche Profi-Fußball steht finanziell auf einem immer stabileren Fundament. Fast zwei Drittel der Klubs in der 1. und 2. Bundesliga schrieben nach eigenen Angaben in der abgelaufenen Saison schwarze Zahlen, wie aus der jährlichen Fußball-Studie der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) hervorgeht. 2012/13 waren es erst 39 Prozent. In der 1. Bundesliga sprechen 28 Prozent der Vereine sogar von einem „hohen Gewinn“. Allerdings schrieben 28 Prozent der Erstligisten und 35 Prozent der Zweitliga-Vereine in der abgelaufenen Saison 2013/14 Verluste. Für die neue Spielzeit sind die Profiklubs noch optimistischer: Nahezu drei Viertel der Befragten rechnen damit, dass sich die Lage des Profifußballs wirtschaftlich weiter verbessert. Grund dafür sind vor allem die Fernsehverträge, bei denen die Klubs viel Geld kassieren.
EY hat für die Studie 51 Profiklubs aus der 1., 2. und 3. Liga zu ihren Erwartungen befragt. Der deutsche Fußball ist ein Milliardengeschäft. 2012/13 setzten die beiden obersten Ligen nach Daten der Deutschen Fußball-Liga (DFL) 2,59 Milliarden Euro um. Sechs Erstliga-Klubs geben in der EY-Studie einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro an, nur zwei Vereine aus der obersten Spielklasse liegen bei unter 50 Millionen Euro. „Die Fußballbranche professionalisiert sich weiter, wirtschaftet immer solider und erschließt sich zusätzliche Einnahmequellen“, zieht EY-Managerin Christine Unterhitzenberger, eine der Autorinnen der Studie, als Fazit.
Die Einnahmen der 36 Erst- und Zweitligisten sollen in der neuen Saison im Schnitt schneller steigen als die Ausgaben, wobei der WM-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft hier zusätzlichen Rückenwind geben dürfte. In der Bundesliga rechnen der Studie zufolge zwei Drittel der Klubs mit höheren Einnahmen, nur 11 Prozent mit einem Rückgang. Im Schnitt sollen die Einnahmen um 3,3 Prozent wachsen, die Ausgaben nur um 3,0 Prozent. Die Zweitligisten rechnen dagegen im Schnitt mit stagnierenden Einnahmen, die Ausgaben sollen um 1,1 Prozent gedrückt werden. „Ein weiteres Indiz für das solide Finanzgebaren der Profiklubs“, sagt Unterhitzenberger.
Die wichtigste Einnahmequelle bleiben die Medienrechte: In der neuen Saison zahlen die Sender und Internet-Dienstleister insgesamt 710 Millionen Euro, 57 Millionen mehr als 2013/14. Auch beim Sponsoring und Merchandising rechnet etwa jeder zweite Klubmanager mit steigenden Einnahmen, aus dem Spielbetrieb und aus Spielertransfers sieht nur ein Viertel Chancen auf weiteres Wachstum.