: Harley-Fahrer in den Startlöchern
Auch in diesem Jahr dürfen Harley Davidson Fahrer und ihre Fans in Hamburg die Sau raus lassen. Entgegen anderslautenden Berichten dürfen sich die Motorradfahrer wohl auch dieses Jahr zu den Harley Days treffen
Entgegen anderslautenden Medienberichten werden sich die Fans der amerikanischen Motorradmarke Harley Davidson voraussichtlich auch dieses Jahr zu den fünften Harley Days in Hamburg treffen können. Das sagte Peter Kleinort, Sprecher der Behörde für Wirtschaft und Arbeit (BWA) des Hamburger Senats, der taz. Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hatte Ende Februar den Beschluss gefasst, die dreitägige Veranstaltung auf der Glacischaussee in St. Pauli abzulehnen. Die Entscheidung des Senats steht jedoch noch aus.
„Wir halten die Harley Days für wichtig und wollen, dass sie stattfinden“, sagte Kleinort. Derzeit finden Gespräche zwischen der BWA und dem Bezirk Hamburg-Mitte statt. „Es gibt die klare Aussage von Staatsrat Bonz, den Beschluss zu evozieren, wenn die Gespräche zu keinem Ergebnis führen.“ Das würde bedeuten, dass der Senat den Beschluss des Bezirksamts zurücknehmen würde. Die Harley Days könnten dann wie geplant stattfinden.
Die Veranstalter nehmen dazu keine Stellung. „Wir möchten keine Unruhe reinbringen und müssen eine Entscheidung abwarten“, sagte Dörte Beckmann von der Uba GmbH. Deswegen findet sich der Beschluss auch nicht auf ihrer Homepage. „Wir möchten die Harley Days gerne in Hamburg machen. Das Rocker-Flair passt hier her.“ Die seit 2003 jährlich im Sommer in der Hansestadt veranstalteten Harley Days hatten laut Informationen der Uba GmbH im vergangenen Jahr mehr als 55.000 Motorradfahrer und 700.000 Fans angelockt.
Die mit der durch die Motorräder verursachte extreme Lautstärkenbelastung der Anwohner war ein Grund für den Beschluss des Bezirksamts Mitte. Veranstalter-Sprecherin Beckmann: „Natürlich sind die Harley Days mit Lärm verbunden. Jede Veranstaltung ist mit Problemen und Lautstärke verbunden.“
SPD und GAL hatten den ablehnenden Beschluss gegen die Stimmen der CDU durchgesetzt. „Die Kehrtwende von SPD und GAL hinsichtlich der Harley Days kommt für uns alle überraschend. Bisher wurde die Veranstaltung von der GAL als solche nicht in Frage gestellt“, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU Thomas Felskowsky. „Langfristig sollte aber darüber nachgedacht werden, die Harley Days an anderen geeigneten Standorten durchzuführen, um die Anwohner in St.Pauli nicht übermäßig durch Großveranstaltungen zu belasten.“
Für die GAL-Bezirksabgeordnete Jutta Kodrzynski scheinen ökologische Gründe wichtiger zu sein. Sie sagte dem Hamburger Abendblatt: „Cruising und Burn Outs in der Stadt gehören in Zeiten, in denen der CO2-Ausstoß heftig diskutiert wird und verringert werden kann, der Vergangenheit an.“
Das Hamburger Abendblatt hatte in seiner Donnerstagsausgabe gemeldet, der Senat hätte bereits die Entscheidung des Bezirksamts unterstützt und damit den Harley Days ein Ende gemacht. MARTIN SPIESS