: Taxiverband fordert höheren Fahrpreis
GEHÄLTER Der anstehende Mindestlohn plagt die Taxibranche in Niedersachsen. Nun will sie mit einer 25-prozentigen Preiserhöhung gegensteuern. Auch der Städte- und Gemeindebund sieht Handlungsbedarf
Taxifahren könnte in Niedersachsen bald um 25 Prozent teurer werden – zumindest wenn es nach den Taxi-Unternehmern geht. „Die Erhöhungsnotwendigkeit ist jetzt durch den Mindestlohn gegeben“, sagte Gunther Zimmermann vom Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen (GVN). Bislang seien in mehr als 20 Städten und Landkreisen solche Anträge gestellt worden, darunter in Göttingen, Hannover, Braunschweig und Hameln.
Allerdings legen die Höhe des Fahrpreises in Deutschland nicht die Unternehmen selbst fest, sondern die Städte, Landkreise und Kommunen. Der Städte- und Gemeindebund zeigte sich grundsätzlich aufgeschlossen für eine Preiserhöhung. „Man kann das nicht begrüßen, aber es ist eine Konsequenz des Mindestlohns“, sagte Sprecher Thorsten Bullerdiek. Allerdings müsse für jede Region einzeln geprüft werden, ob die geforderte Erhöhung von einem Viertel tatsächlich durch steigende Gehälter gerechtfertigt ist. „Wenn das 25 Prozent sind, dann wird man das so akzeptieren müssen.“
Der GVN und die Taxiunternehmer wollen einen gesonderten Minutenpreis einführen. „Das ist ein Bruch“, sagte Zimmermann. Bislang zahle der Kunde meistens einen Grundpreis und einen Kilometertarif. Künftig sollen Fahrgäste zusätzlich 40 Cent pro Minute zahlen, egal ob das Taxi fährt, im Stau oder an einer Ampel steht. Gleichzeitig soll der Kilometerpreis etwas sinken.
„Wenn wir die Zeitkomponente im Lohn haben, müssen wir sie auch im Tarif haben“, sagte Zimmermann mit Blick auf den Mindestlohn. Bislang seien angestellte Taxifahrer meist am Umsatz beteiligt und nicht nach einem festen Stundensatz bezahlt worden. So verdienten die Fahrer nach Verbandsangaben im Schnitt knapp unter sechs Euro, künftig wird der Mindestlohn von 8,50 Euro fällig.
Dann würde es sich laut Zimmermann für viele der rund 2.000 Taxi-Unternehmer in Niedersachsen nicht mehr lohnen, Fahrer zu beschäftigen. „5.000 Arbeitsplätze könnten auf der Kippe stehen“, sagte Zimmermann. (dpa)