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Archiv-Artikel

Schön, aber nicht ausreichend

Dem Asta missfällt, wie die Uni die ersten sieben Millionen Euro Studiengebühren verwenden möchte. Nur ein Drittel fließe in bessere Betreuung, der Rest in „indirekte Maßnahmen“. Die Präsidentin bittet um eigene Vorschläge

Der Asta der Uni Hamburg hat gestern die geplante Verwendung der Studiengebühren kritisiert. Das Hochschulpräsidium hatte für das zum 1. April startende Semester vorab sieben Millionen Euro freigegeben, um die Studierenden schnell Verbesserungen spüren zu lassen. Die Maßnahmen ließen aber keine „substanzielle Verbesserung der Lehre erkennen“, schreibt nun die Studierendenvertretung. „Zu hoch“ sei der Anteil von indirekten Maßnahmen und Verwaltungskosten.

„Es gibt darunter zu viele ‚nice-to-have‘-Geschichten“, sagt Asta-Hochschulreferent Torsten Hönisch. „Das berührt nicht den Kern, dass es viel zu wenig Lehrveranstaltungen gibt.“ So sollen nur 29 Prozent in Lehrveranstaltungen fließen, aber 31 Prozent in Infrastruktur und 33 Prozent in indirekte Maßnahmen, wie Schulung von Tutoren oder die Ausweitung der Studienberatung. Diese Dinge seien „sinnvoll“, sagt Hönisch, verbesserten aber die schlechte Betreuung nicht. Das sei das Hauptärgernis: „Große Gruppen lassen wissenschaftliches Arbeiten nicht zu.“

Von dem Geld für Betreuung werden zudem 500 von Studierenden geleitete Tutorien eingerichtet. Die seien „nur zur Vertiefung“ da, sagt Asta-Finanzreferent Philipp Schliffke. „Der Matheprofessor erklärt das System, und im Tutorium übt man, wie man damit rechnet.“ Überfüllte Lehrveranstaltungen beseitige das aber nicht. Hönisch glaubt, dass Studiengebühren generell nicht taugen, dies zu lösen: Würden nämlich neue Stellen für Lehrpersonal geschaffen, würde dies die Studienkapazität erhöhen – und dann könnten mehr abgelehnte Bewerber einen Studienplatz einklagen.

Einwände hat der Asta auch gegen die sieben Prozent „Overheadkosten“: Zusätzliche Miet- und Heizkosten einzuplanen sei zwar „betriebswirtschaftlich gängig“. Beheizt worden seien die Räume aber auch schon vor der Einführung von Gebühren, weshalb zu befürchten sei, dass damit „Haushaltslöcher gestopft“ werden.

Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz erklärte, das vorgelegte Konzept basiere auf Vorschlägen der Fakultäten, „daran waren auch Studierende beteiligt“. Sie könne die Asta-Kritik „nicht ganz nachvollziehen“, das Gremium sei aber eingeladen, sich einzubringen. „Wir gehen sehr wohl davon aus, dass die Betreuungssituation mit zusätzlichen Lehrkräften und Tutorien merklich besser wird“, sagt Auweter-Kurtz. Indirekte Kosten einzurechnen sei „unumgänglich“. Kaija Kutter