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Archiv-Artikel

K+S will weiter salzen

Der Düngemittelhersteller K+S hat seine Salzeinleitungen in die Werra vor Experten in Kassel verteidigt. Die Konzentration sei verträglich und nehme flussabwärts sehr schnell ab, sagte Werksleiter Dieter Friedrich gestern bei einer Anhörung der Umweltausschüsse der Landtage von Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen in Kassel. Umweltschützer bezweifelten die Darstellung und warfen dem Unternehmen vor, mit der Salzeinleitung den Fluss zu gefährden.

K+S will salzhaltiges Abwasser eines Kaliwerks in Neuhof-Ellers bei Fulda durch eine 63 Kilometer lange Röhre führen und bei Philippsthal in die Werra leiten. „Wir haben 16 Szenarien untersucht, doch die Pipeline ist die einzige akzeptable Möglichkeit“, sagte Friedrich. Die Werra führe 980 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr, „die Salzlauge hat nur ein Volumen von 0,4 Millionen. Das kann der Fluss verkraften“. Der Grenzwert von 2.500 Milligramm Chlorid je Liter Flusswasser werde eingehalten.

„Die Einleitungsmenge ist schon heute so gewaltig, dass die Werra und mit ihr die Weser geschädigt wird“, sagte Stephan Gunkel vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Störungen des Biotops gebe es schon von 500 Milligramm Chlorid an. Der Grenzwert von 2.500 Milligramm stamme aus dem Jahr 1943. „Pro Kilometer Flusslinie gibt es in der Werra etwa sieben Kilogramm Fisch. Normal sind 50 bis 100 Kilo.“ DPA