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Archiv-Artikel

Beauty-Sanitäter-Alarm!

Hinter den Kulissen: Wie Starfriseur Udo Walz als Gast bei „Verbotene Liebe“ den Drehplan neu erfunden hat

Es gibt Jobs, die möchte man haben. Aufnahmeleiter bei der „Verbotenen Liebe“ zum Beispiel. Dann arbeitet man mit lauter coolen Leuten und ist immer auf dem Stand von übermorgen. Weiß, dass die böse Tanja sich ins Aus intrigieren wird und dass das Leid des jungen Grafen noch viele Folgen andauern wird. Es gibt Tage, da möchte man so einen Job auf gar keinen Fall haben. Tage, wie jener im Januar, als Udo Walz und René Koch aus dem Schmelztiegel deutschen Glanzes, Berlin, im Studio des WDR bei Köln eintrafen, um das zu sein, was ihnen besonders liegt: Promifriseur und Starvisagist.

Die Szene, in der sie einfach nur Walz und Koch darstellen, ist von abenteuerlichem Inhalt: Die Nichte der gräflichen Hausdame kann den Spross der von Lahnsteins nicht ehelichen. Eine unfähige Friseuse hat ihr das Haar ruiniert. Die Beauty-Sanitäter sollen sie retten.

Nun ist es mit prominenten Hintergrundaktivisten so wie mit Prominenten an sich, also nicht anders als mit kleinen Kindern. Sie sind immer sie selbst und halten sich nicht an Regeln und schon gar nicht an Zeitpläne. Aufnahmeleiter einer Sendung mit Promieinsatz wissen, dass Zeitpläne als Empfehlungsschreiben verstanden werden. Wenn sie gut sind, bleiben sie ruhig. Der der „Verbotenen Liebe“ ist gut. Wenn sie denn so weit sind, wäre es schön, denn im Studio wartet schon das Team. „Hallo, ich bin der Udo“, stellt sich Udo Walz jedem Einzelnen vor und jeder Einzelne scheint sich zu freuen, dem Kanzlerinnenfriseur Hallo zu sagen. Im Hintergrund warten seit vier Stunden die rund 40 Statisten für die Hochzeitsszene.

„Ich bin ein sehr bekanntes Modell, ich mache alles nur einmal. Beim zweiten Mal kostet es richtig“, gibt Herr Walz zu verstehen. Wer am Rande des Sets sitzt, wird darauf hingewiesen, das Handy auszuschalten. Ansonsten ist eine Kiste Bier fällig.

René Koch und Udo Walz sind darauf abonniert, das Schlafzimmer von hinten zu betreten und sich der zerzausten Braut in den Rücken zu stellen. Der Hohepriester der Hochsteckfrisur soll ihr durch die Haare fahren und sagen: „Das könnten wir schaffen.“ Doch Udo sagt: „Das kann man schaffen“ – immer wieder. Ein guter Regisseur weiß, kein Druck, sonst kommt Trotz: „Ich würde sagen, wir machen das jetzt mal so, wie wir das vorbereitet haben“, schlägt Utz Dissler vor. Die nächste Variante, der nächste Hinweis: „Für unsere Geschichte ist es wichtig, dass Du sagst: ,Das könnte man schaffen‘.“ Dann folgt pädagogische Grammatik: „Bitte Konjunktiv! Das ist wichtig für uns.“ Ein Handyklingeln. Keiner fordert einen Kasten Bier. Promibonus.

Nach der Mittagspause soll es weitergehen. Doch im Flur stehen rund 15 Fotografen. Glamour für den Lokalteil. „Ihr könnt gaaanz lang fotografieren!“, freut sich der Friseur. „Aber wir stellen uns nicht so nah zueinander, sonst denkt man ja, wir seien ein Schwuchtelpaar!“ Irgendwann, der Zeitplan ist nun völlig hin, steht das Schwuchtelpaar, das keines ist, vor der Kamera. „Ich bin doch hier für Euch!“, flötet Walz dem Aufnahmeleiter zu und löst das Versprechen prompt ein: Mit der Präzision eines Profis stimmt alles, als es drauf ankommt – zu sehen gestern und heute um 17.55 Uhr in der ARD. Silke Burmester