Grenzen für Handy-Gebühren

EU-Minister wollen Mobilfunk im Ausland billiger machen. Höchstpreis von 44 Cent

HANNOVER dpa ■ Für Handytelefonate über europäische Grenzen hinweg sollen Verbraucher bald deutlich weniger zahlen. Die 27 EU-Telekommunikationsminister einigten sich gestern bei einem informellen Treffen in Hannover grundsätzlich auf eine Regelung für die sogenannten Roaming-Gebühren, die bei internationalen Mobilfunk-Verbindungen anfallen.

Bis Juni solle eine endgültige Entscheidung gefällt werden, sagte EU-Medienkommissarin Viviane Reding. Einer Deckelung der Preise müssen noch das Europäische Parlament sowie die Minister der Mitgliedstaaten formal zustimmen. Die Preise für Auslandstelefonate könnten dann zum Juni reduziert werden, sagte Reding. Offen ist noch, wie hoch der Preis für Telefonate im Ausland sein darf. Nach jüngsten Informationen peilt die Kommission bei Verbraucherpreisen für Anrufe ins Heimatland eine Obergrenze von 44 Cent pro Minute an und von 15 Cent bei eingehenden Anrufen. Die Deutsche Telekom veranschlagt derzeit 59 Cent pro Minute.

Die Unternehmen kritisierten die geplante Preisregulierung. „Die Tendenz zeigt ganz klar, dass die Preise für Telefonate im Ausland sinken“, sagte ein T-Mobile-Sprecher. Die Preise seien in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt worden, zuletzt im Januar. Der Deutschlandchef von Vodafone, Friedrich Joussen, sieht den Wettbewerb durch die geplante Regulierung gefährdet. Die Idee der EU-Kommission bringe aus seiner Sicht den Wettbewerb zum Erliegen, so seine Kritik.

Von der derzeitigen Regelung profitieren vor allem die Mobilfunkanbieter in den Urlaubsländern Italien und Spanien. Vodafone wie auch die Telekom geben die hohen Gebühren nur zum Teil an ihre Kunden weiter. Bei T-Mobile macht dies nach Angaben des Unternehmens jährlich einen dreistelligen Millionenbetrag aus.