Knappe Medikamente

Das Budget der Ärzte wurde gekürzt – deswegen müssen sie für den Rest des Jahres billigere Medizin verschreiben

Die rund 2,7 Millionen gesetzlich krankenversicherten Berliner müssen sich auf Einschränkungen bei der Medikamentenversorgung einstellen. Nach den gescheiterten Verhandlungen zwischen den Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) hat das Landesschiedsamt eine Summe von 908,5 Millionen Euro festgelegt, wie eine KV-Sprecherin gestern sagte. Dies seien rund 250 Millionen Euro weniger, als für eine bedarfsgerechte Arzneimittelversorgung benötigt werde.

„Das jetzt festgelegte Medikamentenvolumen liegt weit unter dem Bedarf und reicht nicht aus, die Patienten bedarfs- und leitliniengerecht zu behandeln“, kritisierte KV-Chefin Angelika Prehn.

Über 40 Prozent des Arzneimittelumsatzes entfallen der KV zufolge auf teuere Spezialpräparate, die zur Behandlung von Erkrankungen wie Krebs, HIV/AIDS, Multiple Sklerose sowie Hepatitis B und C eingesetzt werden und für die es keine preiswerten Nachahmerprodukte gibt. Durch die hohen Ausgaben für diese unverzichtbaren Präparate steht nach Angaben der KV für normale Verordnungen in diesem Jahr nur ein Restbetrag von rund 185 Euro pro Versicherten zur Verfügung. Dies seien 25 Prozent weniger als im Bundesdurchschnitt. Bereits jetzt würden hiesige Ärzte mehr preiswerte Generika als ihre Kollegen im Bundesgebiet verschreiben. Bei Nichteinhaltung des Budgets drohe den Ärzten eine Kürzung ihres Honorarvolumens. ddp