: Nordkorea-Verhandlungen unterbrochen
Pjöngjangs Unterhändler verlässt die Sechs-Parteien-Gespräche in Peking wegen Streit über Geldfreigabe
PEKING ap ■ Die Verhandlungen über das nordkoreanische Atomprogramm sind gestern unterbrochen worden. Nach einem Streit über die Freigabe eingefrorener Guthaben Nordkoreas in Macau reiste der Unterhändler Pjöngjangs, Kim Kye Gwan, aus Peking ab. Bei den Verhandlungen geht es um die Umsetzung der Einigung vom Februar, wonach Nordkorea für die Abschaltung seines wichtigsten Atomreaktors umfangreiche Energielieferungen zugesagt wurden.
Pjöngjang soll seine wichtigsten Atomanlagen bis zum 14. April herunterfahren. An den Sechs-Parteien-Gesprächen sind neben den beiden koreanischen Staaten und Gastgeber China noch die USA, Russland und Japan beteiligt. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua meldete, auch der russische Unterhändler Alexander Losjukow sei gestern aus Peking abgereist.
Streitpunkt ist die Freigabe von 25 Millionen Dollar, die auf Druck der USA bei der Banco Delta Asia in Macau wegen des Verdachts auf Geldwäsche vor 19 Monaten gesperrt worden waren. China hat zugesagt, die Summe so schnell wie möglich auf ein nordkoreanisches Konto bei der Bank von China zu transferieren. Trotz des politischen Willens gebe es technische Probleme bei der Überweisung, erklärte der südkoreanische Unterhändler Chun Yung Woo. Die Währungsbehörde in Macau müsse die Millionen freigeben, verlautete es aus Verhandlungskreisen. Dagegen hieß es von Seiten der japanischen Regierung, das Problem liege bei der Bank von China.
Kurz nach der Abreise ihres Unterhändlers aus Peking verurteilte die Regierung in Pjöngjang ein gemeinsames Manöver der Vereinigten Staaten und Südkoreas. Das Außenministerium sprach von einer „gefährlichen Provokation“, die die Fortschritte bei den Atomgesprächen überschatte.
Trotz der jüngsten Schwierigkeiten will Südkorea seine Hilfslieferungen an den kommunistischen Norden wieder aufnehmen. Man wolle dem Nachbarland Lebensmittel und medizinische Versorgungsgüter sowie Baumaterial und Ausrüstung zukommen lassen, erklärte der Vizechef des Vereinigungsministeriums, Shin Eon Sang. Die jüngsten Fortschritte bei den Atomverhandlungen erlaubten diesen Schritt. Südkorea hatte dem Norden nach dortigen schweren Überschwemmungen letzten Sommer humanitäre Hilfe zugesagt, diese aber nach dem nuklearen Raketentest Nordkoreas im Oktober eingestellt.