: Drogenpolitik anno dunnemals
Ex-Bürgermeister Henning Scherf (SPD) war erklärter Gegner der Methadon-Substituierung. In einem Spiegel-Gespräch stritt er sich 1988 mit seinem Parteifreund Hermann Heinemann, der als Gesundheitsminister in Nordrhein-Westfalen als Erster gezielt Methadon verabreichen ließ, um Beschaffungskriminalität einzudämmen. Scherf hingegen hielt das für Unfug und darüber hinaus für einen „strafrechtlich gefährlichen Weg“: „Das bringt euch, wenn ihr das verwirklicht, doch alle in den Knast. Ich hab’ das gelernt, ich war mal Staatsanwalt.“ Außerdem war er der „Überzeugung, dass Methadon-Programme die Drogenabhängigkeit ausweiten“. Wurde er auch in beiden Punkten widerlegt, scheint er richtig gelegen zu haben mit der Vermutung, der Staat würde Abhängige mit Methadon ruhig stellen, „weil sie dann bequemer sind“, und sie mit ihrer Sucht allein lassen. Eine Politik, die er allerdings später selbst mit verantwortet hat. eib