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Archiv-Artikel

der kommentar Cat Stevens’ Hämorrhoiden

Von FRA

Laut „Spiegel“ gab es in der deutschen Musikbranche echte Bedenken, dem überzeugten Muslim und Musiker Yusuf Islam alias Cat Stevens den „Echo“ für sein Lebenswerk zu verleihen. Ein Witz? Kein Witz!

Wenn alles glattgegangen ist, dann hat die Deutsche Phono-Akademie gestern Abend zum 16. Mal ihren „Echo“-Musikpreis verliehen. Schon früher sind die Entscheidungen der Jury immer mal wieder auf Kritik gestoßen, selten aber war die so angebracht wie diesmal.

Zwar verhält es sich mit Preisen, man kann es nicht oft genug betonen, wie mit Hämorrhoiden: Früher oder später bekommt jeder welche. Aber muss es ausgerechnet ein vom Hedonismus zum Islam konvertierter Künstler sein? Allein die Idee, den früher als Cat Stevens bekannten Musiker mit einer so lächerlichen Auszeichnung zu behelligen! Wie? Was? So war das gar nicht gemeint? Sondern umgekehrt? Tatsache: „Da musste wohl nur schnell noch ein Star zur Verleihung geholt werden, und keiner hat über die Konsequenzen nachgedacht“, sagte ein Plattenmanager dem Spiegel. Welche Konsequenzen?

Wir erinnern uns: In den Siebzigerjahren, zur Hochzeit der Plattenindustrie, hatte der Sänger seine kanonischen Softfolk-Hits wie „Morning Has Broken“, „Peace Train“ oder „Father And Son“ nur so aus dem Ärmel geschüttelt, bevor er seine Karriere mit seiner Konvertierung beendete. Seine Tantiemen investiert er seitdem nicht in Drogen, Yachten und Reha-Kliniken, sondern in Wohltätigkeitsprojekte und islamische Schulen. 1989 soll er versucht haben, den islamistischen Mordaufruf gegen den Schriftsteller Salman Rushdie zu rechtfertigen, hielt ansonsten aber Ruhe. Erst die veränderte Weltlage nach 9/11 weckte ihn aus seinem Dornröschenschlaf, und 2006 reaktivierte er mit „Another Cup“ seine Talente, um sich als „Brückenbauer“ zwischen der westlichen und der islamischen Welt zu empfehlen. Diesem harmlosen Zausel für sein Lebenswerk den „Echo“ zu verleihen, könnte tatsächlich entsetzliche Konsequenzen haben – zum Beispiel die, dass der „Echo“ erstmals wirklich als echte Auszeichnung wahrgenommen wird. FRA