: Gitarrengenerationen
POST-PUNK Hier haben all die Post-Punk-Revival-Bands abgekuckt: 15 Jahre nach ihrem letzten gemeinsamen Auftritt hat sich die Londoner Post-Punk-Legende „The Monochrome Set“ neu formiert und geht auf Tour
VON ROBERT MATTHIES
Ihren ersten Auftritt nach 15 Jahren haben die vor kurzem neu formierten britischen Post-Punker von „The Monochrome Set“ Anfang des Jahres folgerichtig in Glasgow gespielt. Hier hat die Band um Sänger und Songwriter Ganesh Seshadri alias Bid, Gitarrist Lester Square und Bassist Andy Warren schließlich eine ganze Generation geprägt: Hätten etwa „Franz Ferdinand“ nicht ausdrücklich auf das Quintett aus London verwiesen, den Schotten um Alex Kapranos stünde eine amtliche Plagiats-Affäre ins Haus. Texte, lakonischer Gesang, das stilisierte adrette Auftreten, der Retro-Gitarrenstil irgendwo zwischen Bossa Nova, Afro- und 60s-Pop: alles haben sie sich bei „The Monochrome Set“ abgekuckt, als entstamme es eins zu eins aus dem Video zu „The Jet Set Junta“. Denn deren Sänger hat den Jüngeren nicht nur nachhaltig beeindruckt, sondern 1998 auch das einzige Album von dessen vorheriger Band „The Karelia“ produziert. Und der kreative Austausch war nicht nur einseitig: Kapranos hat im Gegenzug einen Song zum Debüt von Bids Post-2000-Indiepop-Band „Scarlett’s Well“ beigesteuert.
Und noch etwas haben sich die Schotten abgekuckt: aus der Kunststudenten-Szene kommend, haben die Briten mit dem Experimentalfilmer Tony Potts als quasi fünftem Mitglied auch das Kino mit auf die Bühne geholt: seit 1979 lagen Licht und Bühnenbild in dessen Händen respektive Filmprojektoren, auf dem zweiten Album „Love Zombies“ setzten sie ihm mit „The Weird, Wild And Wonderful World Of Tony Potts“ ihrerseits ein musikalisches Denkmal.
Heute Abend sind die legendären Post-Punker im Silber zu hören, unterstützt werden die gereiften Herren dabei von „Scarlett’s Well“-Drummerin Jennifer Denitto. Hamburgs atemberaubende musikalische Wundertüte „xrfarflight“ bestreitet das Vorprogramm und präsentiert ihr Album „Under The Spell Of The Cyclops View“.
■ Do, 21. 4., 20 Uhr, Silber, Silbersackstraße 27