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Archiv-Artikel

In Heiligendamm soll es um Afrika gehen

Die Entwicklungsminister der G-8-Staaten und der fünf größten Schwellenländer wollen die Bekämpfung von Armut und Aids auf die Agenda des G-8-Gipfels setzen. Sie fordern Mikrokredite und mehr Transparenz der Finanzströme

BERLIN taz ■ Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) geht davon aus, dass die Bekämpfung von Armut und Aids in Afrika im Mittelpunkt des G-8-Treffens in Heiligendamm stehen wird. Das sagte die Ministerin gestern in Berlin, wo ein Treffen mit ihren G-8-Kollegen im Vorfeld des Weltwirtschaftsgipfels zu Ende ging.

Konkret soll hierzu der Aufbau einer Institution vorangetrieben werden, die Mikrokredite vergibt. Auch Finanzströme in rohstoffreiche Entwicklungsländer sollen zwecks Korruptionsbekämpfung stärker offen gelegt werden. Zudem setzen die G 8 auf Dreiecks-Kooperationen zwischen einem reichen Geber-, einem Schwellen- und einem Entwicklungsland. Wieczorek-Zeul erwartet darüber hinaus, dass auf dem Gipfel Anfang Juni klare Zusagen für mehr Entwicklungshilfe gemacht werden.

Mit ihrem Engagement steht die Ministerin in guter G-8-Tradition: Vor zwei Jahren machte der britische Premier Tony Blair Afrika zum Schwerpunktthema. Er berief eine Kommission ein, die untersuchte, warum Afrika von der Globalisierung so wenig profitiert. Als Ergebnis des Weltwirtschaftsgipfels in Gleneagles verkündete er dann einen Schuldenerlass für 280 Millionen Menschen in Afrika. 2003 war im kanadischen Kananaskis die Entwicklungspartnerschaft mit Afrika „Nepad“ ins Leben gerufen worden. Sie hat das erklärte Ziel, die Entwicklung des Kontinents mit den afrikanischen Ländern gemeinsam voranzutreiben.

Zum G-8-Treffen der Entwicklungsminister in Berlin waren erstmals auch die fünf großen Schwellenländer China, Indien, Brasilien, Südafrika und Mexiko eingeladen. „Wir wollten zeigen, dass wir kein geschlossener Club sind“, sagte Wieczorek-Zeul. Unter den Gästen waren außerdem Vertreter der Afrikanischen Entwicklungsbank, der Afrikanischen Union sowie regionale Wirtschaftsorganisationen.

In Heiligendamm steht der Klimawandel ganz oben auf der Tagesordnung. Afrika ist besonders betroffen und gleichzeitig besonders wenig an der Aufheizung des Klimas beteiligt. Auf dem Gipfel soll nun beraten werden, wie Afrika mehr Geld erhalten kann, um Folgen wie Überschwemmungen und Dürre abzufedern. Ein weiteres Thema wird der Schutz der Tropenwälder sein und wie er unter „Klimaschutz“ verbucht werden kann. Hier ist besonders Brasilien betroffen. KATHARINA KOUFEN