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Archiv-Artikel

Hauptschüler in der Innenstadt

Von AWI

Wie ein breites Band ziehen sich die Hauptschulmarkierungen auf der Berlin-Karte von Norden nach Süden genau durch die Mitte der Stadt. Ihre Verteilung entspricht damit der jener Wohnbezirke, die sich durch die berühmt-berüchtigten drei A auszeichnen: Arbeitslosigkeit, Armut, ausländische Zuwanderer.

Während stadtweit nur ungefähr 8 Prozent der Grundschüler auf eine Hauptschule wechseln, sind es in problembelasteten Bezirken wie etwa Friedrichshain-Kreuzberg oder Neukölln mehr als 10 Prozent. Ähnlich hoch sind die Zahlen in den Bezirken Mitte, Tempelhof-Schöneberg und auch Reinickendorf. In dem Plattenbau-Bezirk Marzahn-Hellersdorf werden sogar 11,5 Prozent aller Grundschüler auf Hauptschulen geschickt. Dort sind allerdings gerade mal 6,5 Prozent der 1.100 Hauptschüler nichtdeutsche Muttersprachler – denn die Spätaussiedler, von denen viele dort leben, werden in der Statistik als deutsche Muttersprachler erfasst.

In den Innenstadtbezirken sieht das anders aus: In Friedrichshain-Kreuzberg sind es fast 80 Prozent, in Neukölln und Mitte ungefähr zwei Drittel.

Aufschlussreich sind auch die Standorte der Schulen: In den Bezirken Neukölln und Tempelhof-Schöneberg sammeln sich die Hauptschulen in den problembelasteten nördlichen Innenstadtbezirken. Und immerhin vier der sechs Friedrichshain-Kreuzberger Hauptschulen liegen im Altbezirk Kreuzberg – hingegen nur drei der acht Gymnasien des Bezirks. Und auch diese haben im Durchschnitt 60 Prozent SchülerIn- nen nichtdeutscher Muttersprache. An den Gymnasien in Friedrichshain sind es lediglich knapp 9 Prozent.

Die hohe Anzahl von Schülern nichtdeutscher Herkunftssprache entspricht dabei nicht der Verteilung deutscher und zugewanderter Jugendlicher im Bezirk. Grund ist die zunehmende Abwanderung deutscher SchülerInnen, wenn der Wechsel auf die Oberschule ansteht. So hat beispielsweise die Eberhard-Klein-Hauptschule im Kreuzberger Wrangelkiez mittlerweile keine Schüler deutscher Herkunft mehr – obwohl es die im Einzugsgebiet durchaus gibt. Sie ziehen Schulen in den Nachbarbezirken Friedrichshain oder Treptow-Köpenick vor. AWI