: Hoffnung auf der Vogelfluglinie
FLUCHT II Immer wieder greift die Bundespolizei in Schleswig-Holstein Menschen ohne legalen Aufenthaltsanspruch auf. Die sind immer häufiger auf dem Weg weiter nach Norden
Immer mehr Flüchtlinge versuchen, über Schleswig-Holstein nach Skandinavien zu gelangen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hat die Bundespolizei im nördlichsten Bundesland rund 620 Menschen aufgegriffen, die illegal nach Deutschland eingereist waren. Allein 600 davon seien auf der Vogelfluglinie angetroffen worden, sagte der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Kiel, Gerhard Stelke.
Demnach ist die Zahl der Flüchtlinge auf dieser Route seit Anfang Juli sprunghaft angestiegen. In den vergangenen zwei Monaten seien hier knapp 400 Flüchtlinge gezählt worden, so Stelke, dessen Dienststelle für die Vogelfluglinie zuständig ist. Im gesamten vergangenen Jahr waren es rund 500.
„In ganz Schleswig-Holstein sind im Jahr 2013 rund 1.100 Personen festgestellt worden, die unerlaubt nach Deutschland eingereist sind“, sagte Matthias Menge von der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt. Die meisten Flüchtlinge kommen derzeit aus Syrien, Eritrea, Palästina, dem Sudan und Afghanistan. Unter ihnen sind viele Familien mit kleinen Kindern. Die tatsächliche Zahl der Betroffenen dürfte deutlich höher sein: Gemäß des Schengener Übereinkommens nimmt die Bundespolizei nur Stichprobenkontrollen vor.
Nach Angaben Stelkes wollen viele der Flüchtlinge nach Schweden. „Dort sind die Einwanderungsgesetze recht liberal, das hören wir immer wieder“, sagte er. Viele der Menschen hätten sich für die Flucht „Schleppern“ anvertraut. (dpa)