kurzkritik: Mozarts „La Finta Giardiniera“
: Triumph der Kulisse

In Erinnerung bleiben wird Hermann Feuchters Bühnenbild. Es ist grandios und schlicht, nämlich ein Labyrinth in Aufsicht. Und wir wissen: Rokoko-Gärten sind stets Labyrinthe. In den Winkelgängen von Feuchters Irrgartens sind also die Szenen von La Finta Giardiniera untergebracht. Und das funktioniert, durch dramatische Lichteffekte und lustige Klettertouren unterstützt, bestens. La Finta Giardiniera hatte am Samstag im Goethe-Theater Premiere.

Und diese Mozart-Oper ist so bedeutsam wie Einsteins erster Abakus: ein reines Museumsstück. Ihre Handlung lässt sich wie folgt beschreiben: Eine von ihrem Verlobten fast erdolchte Marchesa ist, nach der Flucht vor diesem, als Gärtnerin, begleitet von ihrem als Prinz verkleideten Pagen, in die Dienste eines anderen Fürsten getreten, der sich in sie verguckt, während jedoch ihr Ex-Verlobter mit seiner Zukünftigen, die des Fürsten Nichte ist... – kurz: konfus.

Und frei von szenischen Qualitäten. Denn auf der Bühne leiden alle laut an ihren Gefühlsverwirrungen, was aber nur die Musik zum Kochen bringt. Im Orchestergraben flattern synkopiert die Herzen, auf der Bühne jagt eine Koloratur-Arie die nächste. Die Philharmoniker erledigen ihre Aufgabe so gut sie eben können und spielen meistens sauber.

Ein wahres Fest sind die Stimmen, wobei Jevgenij Taruntsov als Messerstecher, der zwischenzeitlich dem Wahnsinn verfällt, auch komödiantisch etwas drauf hat: Es gibt witzige Momente. Die Statik des Stücks aber ist unbezwingbar. Schön für die angewandte Kunst des Kulissenbaus: Ihr gebührt der Kranz. bes