Dank Guantánamo unschuldig?

betr.: „Wir sind Murat Kurnaz“ von Navid Kermani, taz v. 29. 3. 07

Kermani hat geschickt die psychologischen Aspekte bezüglich der äußeren Erscheinung von Kurnaz angesprochen, vielleicht um damit zu suggerieren, dass allein dies – der Bart – ihn schon Sympathien koste.

Ich denke, das ist auch der Fall. Aber ist damit die „Unschuld“ von Kurnaz klar erwiesen? Ist es wirklich ohne Bedeutung, wenn ein junger Mann, in Bremen aufgewachsen, kurze Zeit nach den Anschlägen vom 11. September 2001 seine Sachen packt und nach Pakistan oder Afghanistan aufbricht? Vielleicht ist er nur deswegen „unschuldig“ geblieben, weil ihn die Amerikaner aufgegriffen haben, bevor er die notwendigen Ausbildungsphasen zum „Gotteskrieger“ durchlaufen konnte?

Man muss Steinmeier und Kollegen nicht in Schutz nehmen, aber ihren Sturz zu fordern in dieser Angelegenheit, erscheint mir doch reichlich überzogen. INGO ISENHARDT, Berlin