: Seine dunkelsten Stunden
Zu seinem 40. Todestag werden wieder entdeckte Konrad Adenauer-Briefe in Rhöndorf veröffentlicht
Konrad Adenauer musste während der Hitler-Jahre um sein Leben fürchten und ging davon aus, dass er sein politisches Leben hinter sich hatte. „Welch Glück, dass man die Natur, die Kunst, das Reich der Gedanken und der Seele und Gott hat“, schrieb er 1938. „Nach allem Schweren kommt einmal die Auferstehung, die Befreiung von allem Drückenden.“ Wieder entdeckte Briefe Konrad Adenauers dokumentieren das Ausmaß seiner Niedergeschlagenheit und Verbitterung. Er schrieb sie von 1933 bis 1949 an Dora Pferdmenges (1887-1970), die Frau seines engsten Freundes Robert Pferdmenges (1880-1962), eines rheinischen Bankiers.
Erst vor einigen Jahren wurde die Forschung auf die Briefe aufmerksam, die im Familienbesitz erhalten blieben. Nun werden sie zum 40. Todestag Adenauers am 19. April von der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus in Rhöndorf unter dem Titel „Freundschaft in schwerer Zeit“ veröffentlicht. „Aus den Briefen spricht ein weithin unbekannter Adenauer“, sagt Hans Peter Mensing, Historiker im Adenauer-Haus. Er erscheine insgesamt sensibler, Einflüssen von außen stärker ausgesetzt.
Literatur spielt in den Briefen eine große Rolle. Im Mittelpunkt steht aber das Religiöse. Obwohl ihn der Triumph der Nazis und sein tiefer Fall zunächst in seinem Glauben erschüttert hätten, habe er schließlich Trost und neuen Lebensmut in der Religion gefunden, so Mensing. DPA
19. April, 19:00 Uhr Gedenkvortrag von Bundestags- Präsident Norbert Lammert Infos: 02224-9210