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Archiv-Artikel

Immerhin nicht ganz egal

Ein breit-konsensual abgesegnetes Logo soll Schwinden der Bürgerschafts-Wahlbeteiligung stoppen

Von bes

Die Bremer Wahl 2007 hat ein Logo. Gestern hat es Bürgerschaftspräsident Christian Weber der Öffentlichkeit präsentiert: Das grafische Emblem, dessen „Farben frisch gehalten“ seien, solle mit seiner „starken Kernaussage“ dazu dienen, den Negativ-Trend der Wahlbeteiligung zu bekämpfen. Die Kernaussage lautet: „Bremen ist mir nicht egal.“

Das sei zwar grammatikalisch eine Negativ-Aussage, räumt PR-Agent Thomas Brücker ein, der für die Platzierung des Emblems auf Uni-Cards, in lokalen Nachrichten-Medien und, so wird gehofft, in einer animierten Version auf örtlichen Kinoleinwänden zuständig ist. Sie sei aber „semantisch positiv“.

Auch Weber hob hervor, dass die Grafik „so defensiv nicht“ sei. Er hob den Stellenwert einer hohen Wahlbeteiligung hervor: „Mir persönlich, Christian Weber, würde bei einer zu geringen Beteiligung die Legitimation fehlen“, sagte er. Weil die Quote aber seit Jahrzehnten bereits rückläufig ist, nun „dieser Versuch“.

Gestaltet hat den Versuch HfK-Student Niklas Hippel. Abgesegnet worden sei das Endergebnis im breiten Konsens von Lokalmedien und Parlamentariern, hieß es bei der Präsentation. Das Logo zeigt eine azurblaue Figur mit einem leicht fischförmigen Kopf und einem überproportional großem Megafon am geöffneten Mund. Die Figur ruht in einem roten Kreis, aus dem die Flüstertüte ausbricht – darüber der bereits erwähnte Slogan, mit gegebenenfalls der Variante, dass auch „Bremerhaven mir nicht egal“ sei. Die Basis der an den aktuellen Disco-Style angelegten Zeichnung bilden zwei Schriftzüge: Das Wahldatum weiß auf rotem Grund und, darunter und ebenso in weiß geschrieben, die Aufforderung „Wählen gehen!“ auf einem hellblauem Balken.

Eingesetzt werden soll die Kurzbotschaft im Fernsehen, ohne die beschriebene Optik als Stopper auf den Radioprogrammen und sogar im Weserstadion bei den verbleibenden Bundesliga Heimspielen von Werder. Das sei allerdings „noch nicht endgültig geklärt“, schränkt Weber ein. Wenn es nicht klappen sollte, ist es zwar nicht ganz egal. Aber auch nicht wirklich schlimm.

bes