: Ökokritik am Meeresgrünbuch
Die EU muss nach Ansicht von Umweltverbänden mehr für den Meeresumweltschutz tun. Im vorliegenden Entwurf des EU-Grünbuchs „Meerespolitik“ habe die maritime Umwelt keinen schutzbedürftigen Eigenwert, kritisierten der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die Aktionskonferenz Nordsee (AKN) gestern in Bremen. Dort findet Anfang Mai die deutsche Abschlusskonferenz über das Grünbuch statt. Es soll die europäische Vision nachhaltigen Handelns von wirtschaftlichem Wachstum, sozialem Wohlstand und Umweltschutz für Ozeane und Meere beschreiben.
Es seien zusätzliche Meeresschutzgebiete erforderlich, um die weitere Industrialisierung der Nordsee zu stoppen, sagte AKN-Sprecherin Nadja Ziebarth. Der Anstieg des Meeresspiegels erfordert nach Ansicht von BUND-Sprecher Marin Rode ein Umdenken beim Küstenschutz. Immer höhere Deiche reichten künftig nicht mehr aus. Die EU müsse zudem die stetig wachsende Luftverschmutzung durch die Schifffahrt in den Griff bekommen. Dazu sei die Verbesserung von Schiffstreibstoffen dringend erforderlich. Die Umweltverbände pochen außerdem auf ein nationales Konzept, um den Wettlauf bei Hafenausbauten und Flussvertiefungen einzudämmen. Für die Ausbaggerungen von Elbe und Weser sowie den Bau des JadeWeserPorts würden derzeit zwei bis drei Milliarden Euro in konkurrierende Projekte investiert. DPA/TAZ